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Politik: Stoiber holt in seinem Wahlkreis Dreiviertelmehrheit

Maget verliert Direktmandat in München an Strauß-Tochter

Berlin (Tsp). Die SPD hat am Sonntag in Bayern ihr schlechtestes Ergebnis seit 1945 erzielt. Die Karte der Wahlkreise blieb nach der Auszählung einfarbig: Erstmals gelang es der SPD nicht, ein Direktmandat zu erringen. Alle Direktsitze fielen an die seit 1966 allein regierende CSU.

SPDSpitzenkandidat Franz Maget, 1998 noch einer von fünf direkt gewählten SPD-Abgeordneten, verfehlte auch sein persönliches Wahlziel. In seinem Münchner Wahlkreis Milbertshofen lag CSU-Bildungsministerin Monika Hohlmeier, die Tochter von Franz Josef Strauß, 2,7 Prozentpunkte vor Maget. Auch SPD-Landeschef Wolfgang Hoderlein verfehlte in Kulmbach das Direktmandat. Er erzielte nur 29,3 Prozent. In der Hochschulstadt Freising lagen die Grünen mit 16,9 Prozent der Erststimmen sogar noch vor den Sozialdemokraten. Und im Stimmkreis Marktoberdorf landete der Bewerber der Freien Wähler noch vor dem SPD-Kandidaten auf dem zweiten Platz. Am dichtesten kam die SPD in Erlangen-Stadt an die CSU heran: Dort betrug deren Vorsprung bei den Zweitstimmen lediglich 4,6 Prozentpunkte.

Die CSU-Prominenz lag in ihren Wahlkreisen deutlich vorn. Stoibers Staatskanzleichef Erwin Huber, der nach Medienberichten demnächst Finanzminister sein soll, holte in Dingolfing sein Mandat mit 67,5 Prozent der Stimmen. CSU-Fraktionschef Alois Glück lag in Traunstein gar mit 69,1 Prozent vorn. Der Generalsekretär der Partei, Thomas Goppel, gewann im Stimmkreis Landsberg am Lech 62,3 Prozent. Europa- und Bundesminister Reinhold Bocklet kam in Fürstenfeldbruck auf 55,4 Prozent. Innenminister Günther Beckstein schaffte in Nürnberg zwar nur 50,8 Prozent – doch ist die Stadt eine traditionelle Hochburg der SPD. Nun fielen die Sozialdemokraten dort erstmals unter 30 Prozent. Den Vogel aber schoss Ministerpräsident Edmund Stoiber selbst ab. In seinem Wahlkreis um seinen Heimatort Wolfratshausen kam er auf 73,5 Prozent. Er legte gegenüber der Wahl von 1998 um mehr als acht Prozentpunkte zu.

In der Landeshauptstadt München, in der die SPD den Oberbürgermeister Christian Ude stellt und im Stadtrat eine rot-grüne Mehrheit besteht, konnte die CSU dieses Mal alle Direktmandate einheimsen. Das Zweitstimmenergebnis nach Auszählung fast aller Wahlkreise: Die CSU kommt auf 49,8 Prozent, die SPD fiel auf 29,1 Prozent zurück, die Grünen gewannen leicht auf 13,1 dazu und die FDP blieb mit 3,9 Prozent wie im ganzen Land unter der Fünfprozentmarke.

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