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Politik: Strategien gegen den Tod - wie die Seuche in afrikanischen Staaten bekämpft wird

Afrika trifft die Aids-Epidemie am härtesten. Weil für viele Länder Medikamente zu teuer sind, setzen einige verstärkt auf Aufklärung.

Afrika trifft die Aids-Epidemie am härtesten. Weil für viele Länder Medikamente zu teuer sind, setzen einige verstärkt auf Aufklärung. Drei Beispiele:

Südafrika

Die Ausbreitung des HI-Virus bedroht in vielen südafrikanischen Unternehmen zunehmend den Produktionsablauf. In manchen Branchen werden in zehn Jahren bis zu 50 Prozent der Belegschaft an Aids sterben. Christoph Köpke, Chef der südafrikanischen Niederlassung von Daimler-Chrysler, hat vor dem Hintergrund der horrenden Projektionen Aids zum größten Investitionshindernis für die Kap-Republik bezeichnet. Mit der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat Daimler-Chrysler inzwischen ein rund 600 000 Euro teures Aids-Projekt initiiert. Von dem Geld werden Aufklärungskampagnen finanziert und Arbeiter zu Aids-Beratern geschult. Das Unternehmen zahlt auch die lebenswichtigen Pillencocktails für Angestellte, die an Aids oder damit verbundene Krankheiten wie Tuberkulose erkrankt sind. wdr

Uganda

In den Lifestyle-Kolumnen der ugandischen Hauptstadtpresse wird freizügig über Sex und seine Folgen debattiert. Das „Zero-Grasing“, das „nicht mehr auf fremden Wiesen grasen“, sprich Nicht-Fremdgehen, findet immer mehr Anhänger. Kürzlich machte der Herrscher der Volksgruppe Buganda, König Kabaka, einen kontrovers diskutierten Vorschlag: Mädchen sollten bis zur Heirat Jungfrauen bleiben. Mit freiwilligen Tests soll die Jungfräulichkeit jedes Jahr nachgewiesen werden. Den Mädchen, die durchhalten, sowie ihren Eltern will das Königshaus Preise stiften. Seit dem Machtantritt von Präsident Yoweri Museveni 1986 wird die Aids-Erkrankung – ein Kernanliegen der Gesundheitspolitik – auch mit konventionellen Mitteln bekämpft: mit Gemeindearbeit, Aufklärungskampagnen und der Verbreitung von billigen Kondomen. Die Infektionsrate ist inzwischen deutlich gesunken. chl

Senegal

In dem muslimischen Land wurde mit der Sexualaufklärung ein Tabu gebrochen. Doch die islamischen Führer akzeptierten die Kampagne. Mitte der 80er Jahre hatte die Regierung eine Anti-Aids Kampagne gestartet. Die Minister für Bildung, Frauen und Gesundheit sowie die Armee wurden beauftragt, die Menschen vor Aids zu warnen. Nur Treue, Enthaltsamkeit oder Kondome könnten vor der Krankheit schützen. Inzwischen hat der Senegal die niedrigste Infektionsrate in Afrika. chl

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