zum Hauptinhalt
Tausende Athener blieben am Mittwoch im Verkehrschaos stecken. Foto: dpa

© dpa

Politik: Streiks lähmen Athen

Beschäftigte der Verkehrsunternehmen protestieren gegen Einschnitte

Keine Busse, keine Bahnen, dafür Staus ohne Ende auf den Straßen: in der griechischen Hauptstadt Athen standen am Mittwoch alle öffentlichen Verkehrsmittel still. Mit einem 24-stündigen Streik versuchen die Bediensteten der Nahverkehrsbetriebe, sich gegen die Sparpolitik der sozialistischen Regierung zu wehren. Die Athener U-Bahn, die täglich rund 620 000 Fahrgäste befördert, wurde ebenso bestreikt wie die Straßenbahn, die das Stadtzentrum mit den Küstenvororten Voula und Faliron verbindet. Die Busse der Athener Verkehrsbetriebe blieben in den Depots, auch die S-Bahn und die Fernzüge fuhren nicht.

Wegen des Streiks versuchten viele Athener, mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren – mit dem Ergebnis, dass der Verkehr auf den meisten Hauptverkehrsstraßen zusammenbrach. Zehntausende Athener kamen wegen des Streiks verspätet oder gar nicht zur Arbeit.

Im Rahmen ihres Sparprogramms, das Bedingung für die Gewährung der Hilfskredite von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist, plant die Regierung in den kommenden Wochen tiefe Einschnitte bei den Staatsbahnen und den öffentlichen Nahverkehrsunternehmen. Die staatseigene Eisenbahngesellschaft fährt pro Tag rund drei Millionen Euro Verlust ein, die Athener Busgesellschaft macht pro Tag mehr als eine Million Miese.

Ein Grund für die roten Zahlen sind die hohen Löhne und die zahlreichen Vergünstigungen der Beschäftigten. So liegen die Durchschnittsgehälter bei der Athener Stadtbahngesellschaft ISAP mit 4039 Euro rund doppelt so hoch wie der Durchschnittslohn in der Privatwirtschaft. Bei den Staatsbahnen decken die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf nicht einmal ein Drittel der Lohnkosten.

Die Sparpläne der Regierung sehen Einschnitte bei den Gehältern vor. Während Löhne bis zu 1800 Euro monatlich unangetastet bleiben, sollen die Bezüge in den höheren Gehaltsgruppen um bis zu 40 Prozent gekürzt werden. Der gestrige Streik bei den Verkehrsunternehmen war nur ein Auftakt. Für den kommenden Mittwoch haben die Gewerkschaften zu einem 24-stündigen Generalstreik gegen die Sparpolitik aufgerufen. Davon könnte, wie schon mehrfach in diesem Jahr, auch der Luftverkehr von und nach Griechenland betroffen sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false