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Der chinesische Flugzeugträger „Liaoning“.

© dpa

Streit um Inselgruppe: Chinas Flugzeugträger steuert an Taiwan vorbei

Chinas neue Luftraumüberwachungszone verschärft die Spannungen in der Region. Die USA rufen Fluggesellschaften auf, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Südkorea will die Militärzone so nicht anerkennen. Derweil steuert ein chinesischer Flugzeugträger zwischen Taiwan und Chinas Küste vorbei.

Chinas neue Zone zur Luftraumüberwachung im Ostchinesischen Meer heizt die Inselstreitigkeiten in der Region an. Südkorea will das Gebiet nicht anerkennen und fordert Anpassungen. Die US-Regierung rief derweil amerikanische Fluggesellschaften auf, vorerst alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, bis die Regeln für kommerzielle Flugzeuge geklärt seien. Japanische Airlines hingegen wollen - wie die Regierung in Tokio - die neue Zone im Ostchinesischen Meer nicht respektieren. Vor dem Hintergrund der Spannungen steuerte der chinesische Flugzeugträger „Liaoning“ am Donnerstag zwischen Taiwan und Chinas Küste vorbei und nahm weiter Kurs ins Südchinesische Meer, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Wie mit Japan im Ostchinesischen Meer streitet China auch im Südchinesischen Meer mit Nachbarn um Inselgruppen. Chinas Marine sprach von einem „normalen“ Einsatz des Flugzeugträgers, der allein Ausbildungszwecken dient. Seine erste Übungsfahrt in dieses Seegebiet fällt zusammen mit dem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden nächste Woche in Japan, China und Südkorea. Er will in Peking die Besorgnisse der USA über die Militärzone vorbringen, die Washington wie Seoul und Tokio scharf kritisiert hatte. Die USA wollen wissen, ob die neuen Regeln auch für kommerzielle Flugzeuge gelten. „In der Zwischenzeit raten wir US-Fluggesellschaften, alle Schritte zu ergreifen, die sie als notwendig erachten, um in der Region des Ostchinesischen Meeres sicher zu fliegen“, sagte eine Außenamtssprecherin in Washington. In der neuen Zone verlangt China seit Samstag von ausländischen Flugzeugen, dass sie sich identifizieren und den Anweisungen seiner Luftwaffe folgen. Sonst drohen ihnen militärische Gegenmaßnahmen. Die USA hatten mit dem Überflug von zwei B52-Bombern in dem Seegebiet die Regeln demonstrativ missachtet, ohne dass es zu einem Zwischenfall gekommen war. China hatte zurückhaltend darauf reagiert. Das Vorgehen gegenüber ausländischen Flugzeugen hänge von der Situation und der Art der Bedrohung ab, teilte das Außenministerium in Peking mit.

Im Rahmen des „strategischen Dialogs“ zwischen Südkorea und China machte Seoul deutlich, dass es die neue Zone nicht anerkennt, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete. Das Gebiet reiche in den südkoreanischen Überwachungsgürtel hinein, sagte Vize-Verteidigungsminister Baek Seung Joo demnach dem chinesischen Vize-Generalstabschef Wang Guanzhong in Seoul. Auch schließe Chinas Zone einen von Südkorea kontrollierten Felsen ein. Südkorea fordere eine Abänderung „in einer Weise, die unsere nationalen Interessen nicht beeinträchtigt“, sagte der Vize-Verteidigungsminister.
Der neue chinesische Luftüberwachungsraum überlappt bestehende, ähnliche Zonen Südkoreas und Japans. China unterstreicht damit seinen Anspruch auf die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die faktisch unter japanischer Verwaltung steht. In dem Seegebiet soll es reiche Fischgründe und Rohstoffvorkommen geben. Experten erklärten auch, die Region sei als Passage für Chinas Marine zum Pazifik strategisch wichtig. (dpa)

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