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© AFP

Streit um Raketenschild: Schlichtung auf dem G-8-Gipfel?

Der Streit zwischen Washington und Moskau über das geplante amerikanische Raketenabwehrsystem droht den Gipfel zusätzlich zu belasten. Was die internationale Presse sagt.

Der Streit zwischen Washington und Moskau über das geplante amerikanische Raketenabwehrsystem droht den Gipfel zusätzlich zu belasten. Bush goss vor dem Treffen zusätzlich Öl ins Feuer als er bei einem Staatsbesuch in Prag kritisierte, die Demokratie in Russland habe Defizite. Russland lehnt nach wie vor auch das geplante US-Raketensystem mit Anlagen in Tschechien und Polen strikt ab. Putin warnte, dass Russland seine Raketen auch auf "neue Ziele in Europa" ausrichten würde.

Die Entscheidung, US-Raketenabwehrtechnik in Polen und Tschechien aufzustellen, entstamme "absolut der Mentalität des Kalten Kriegs", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax. Der scheidende britische Premierminister Tony Blair will eine "offene Diskussion" mit dem russischen Präsidenten führen. Eine "angekratzte" Beziehung mit dem Westen sei nicht in Russlands Interesse, sagte Blair dem Sender BBC.

Die Stimmen der internationalen Presse:

Die internationale Presse sieht den Streit zwischen den USA und Russland über die amerikanische Raketenabwehr als zentrales Thema des G8-Gipfels in Heiligendamm. "Russlands Präsident Wladimir Putin versucht ganz offensichtlich, die Tagesordnung für das G8-Treffen in Heiligendamm aus dem Lot zu bringen", meint etwa die "Berlingske Tidende" in Kopenhagen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird in diesem Streit die Rolle der Schiedsrichterin zugewiesen, wie "Les Echos" (Paris) schreibt: "Genauso gut könnte man versuchen, Feuer und Wasser zu versöhnen, meinen manche." Die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" stellt eine übereinstimmende Strategie der Präsidenten Wladimir Putin und George W. Bush fest: "Auf der einen Seite Dialog, auf der anderen Seite Konfrontation."

Schlimmes ahnt die Moskauer Presse. Für den liberalen "Kommersant" könnte Heiligendamm "eines der unerfreulichsten Treffen der "Acht" überhaupt" für Putin werden. "Der Diskussion über die Erneuerung des Kalten Krieges wird Wladimir Putin nicht ausweichen können." (mit dpa)

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