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Streit um Sowjetdenkmal: Schwere Krawalle in Estland

Die Auschreitungen anlässlich der Beseitigung eines sowjetischen Kriegerdenkmals in Estland haben sich ausgeweitet. Mindestens 74 Menschen wurden verletzt.

Tallinn - In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in der Stadt Johvi, rund 160 Kilometer im Nordosten von Tallinn, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. 74 Menschen, darunter neun Polizisten, seien in Tallinn verletzt worden. Rund sechshundert Demonstranten wurden laut Polizei festgenommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.

Die Demonstranten in der Hauptstadt schwenkten russische Fahnen und riefen "Russland, Russland". Einige Protestierende warfen der Polizei zufolge die Fenster der Akademie der Künste ein und drangen ins Nationaltheater ein. Viele der Festgenommenen seien junge Leute unter Alkoholeinfluss gewesen. In Johvi hätten einige hundert Menschen die Scheiben von Gebäuden und Autos eingeworfen. Über Verletzte und Festgenommene in Johvi wurde zunächst nichts bekannt.

Am Vortag war ein Mensch getötet worden. 43 Menschen wurden verletzt. An dem Protest beteiligten sich hauptsächlich prorussische Demonstranten. Die nächtlichen Ausschreitungen waren die schwersten in Estland seit der Unabhängigkeit 1991. Während das Denkmal viele Esten an fünfzig Jahre sowjetischer Besatzung erinnert, sehen es viele Russen als Zeichen des Sieges der Roten Armee über das nationalsozialistische Deutschland und der Befreiung Estlands. (tso/AFP)

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