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Politik: Struck: Bundeswehr keine Drogenpolizei

Minister lehnt Einsatz gegen Mohnanbau in Afghanistan ab

Berlin (dpa). Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat Aufforderungen aus der Bundeswehr und der afghanischen Regierung zum Kampf gegen den Drogenanbau in dem Land eine klare Absage erteilt.

„Vorstellungen in Kabul, dass wir uns gegen den Drogenanbau engagieren sollen, akzeptiert die Bundesregierung nicht“, sagte Struck in einem Gespräch mit der Deutschen PresseAgentur in Berlin. Die Eindämmung der alarmierenden Drogenproduktion sei nicht Aufgabe der Bundeswehr, sondern der afghanischen Armee und Polizei.

Deutsche Soldaten seien dazu nicht ausgebildet. „Die Verwicklung in Kämpfe mit Drogenhändlern wäre sehr gefährlich. Die Dealer sind von äußerster Brutalität. Schon zum Schutz unserer Soldaten muss das untersagt werden.“ Die Soldaten hätten genug damit zu tun, zur Stabilisierung der Gesamtlage beizutragen.

Der Isaf-Kommandeur, der deutsche Nato-General Götz Gliemeroth, hatte für einen groß angelegten Einsatz gegen die Drogenproduktion plädiert. Man müsse „so früh wie möglich“ mit einer konzertierten Aktion gegen den Mohnanbau vorgehen, weil „dieses langfristig größte Übel des Landes“ sonst nicht in den Griff zu bekommen sei. Auch der afghanische Außenminister Abdullah Abdullah forderte die Staatengemeinschaft dringend zu mehr Unterstützung im Kampf gegen den wachsenden Drogenanbau auf, weil dieser der größte Destabilisierungsfaktor nach dem Terrorismus sei. Afghanistan ist wieder zum weltweit größten Produzenten von Rohopium geworden, das aus Schlafmohn gewonnen wird und den Grundstoff für Heroin bildet. Im Verantwortungsbereich des im nordafghanischen Kundus stationierten Bundeswehr-Kontingents liegt das viertgrößte Drogenanbaugebiet des Landes.

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