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Die östlichen Bundesländer investieren deutlich mehr in die Kinderbetreuung, als die westlichen Länder.

© dpa

Studie: Berlin ist bundesweit Spitze bei Kinderbetreuung

Einer Studie zufolge gibt das Land Berlin mehr als 4000 Euro pro Kind für Bildung und Betreuung aus - mehr als jedes andere Bundesland. Die Kommunen halten das Ausbauziel für die Betreuungsangebote bis zum Jahr 2013 für nicht ausreichend.

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Berlin gibt bundesweit das meiste Geld für die Betreuung und Bildung kleinerer Kinder aus. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor, die am Montag vorgelegt wurde. Danach investierte Berlin im Jahr 2007 pro Kind unter sechs Jahren im Durchschnitt 4150 Euro. Das Geld ging vor allem in das Personal für die Kindertagesstätten. Auch Brandenburg schneidet im Vergleich mit alten Bundesländern gut ab, liegt im Osten nach Mecklenburg-Vorpommern aber nur auf dem vorletzten Platz. In der Mark haben im vergangenen Jahr mehr als 60 Prozent der Einjährigen eine Kita besucht oder wurden in Tagespflege betreut. Laut der Studie erhöhte das Land in letzter Zeit seine Ausgaben für kleinere Kinder um vier Prozent. Während Brandenburg im Jahr 2005 durchschnittlich rund 2750 Euro für jedes Kind unter sechs Jahren investierte, waren es 2007 rund 2850 Euro.

Die östlichen Bundesländer investierten 2007 nach Angaben des „Ländermonitors Frühkindliche Bildungsysteme“ mit durchschnittlich 3000 Euro pro Jahr und Kind unter sechs Jahren deutlich mehr als die westlichen Länder (2400 Euro). Die Schlusslichter bilden die Flächenländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg.

Bundesweit hat die Untersuchung die Debatte über den Bedarf an Betreuungsplätzen in Deutschland neu aufleben lassen. Danach stieg die Zahl der unter Dreijährigen in der Obhut von Kitas oder Tagesmüttern von 27,3 Prozent im Jahr 2006 auf 41,8 Prozent im vergangenen Jahr. Der Deutsche Städtetag forderte Bund und Länder mit Blick auf die neuen Zahlen auf, das Ausbauziel für Betreuungsplätze deutlich aufzustocken.

Bund, Länder und Kommunen hatten sich vor wenigen Jahren darauf verständigt, bis zum Jahr 2013 für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren Betreuungsangebote zu schaffen. Von diesem Datum an soll es auch einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung geben. Die Kommunen sehen dieses Ziel aber inzwischen als nicht mehr ausreichend an und fordern stärkere finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, forderte das Bundesfamilienministerium auf, den tatsächlichen Bedarf neu zu berechnen.

Laut der Untersuchung wurde 2009 jeder fünfte Einjährige außerhalb seiner Familie betreut, bei den Zweijährigen waren es fast 40 Prozent und damit zehn Prozent mehr als 2006. Im Westen gingen im vergangenen Jahr gut zwölf Prozent der Einjährigen und knapp 30 Prozent der Zweijährigen in eine Kita oder Tagespflege. Bei den Dreijährigen waren es mehr als 80 Prozent. Im Osten waren es bei den Einjährigen knapp 57 Prozent, bei den Zweijährigen knapp 78 Prozent und bei den Dreijährigen über 90 Prozent. Die Zahl der unter Einjährigen in Kitas und Tagespflege ging 2009 zurück.

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