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Studie: Immer mehr Ostdeutsche kehren aus dem Westen zurück

Der Arbeit wegen abgewandert, der Freunde und Familie wegen zurückgekehrt - jeder zweite Zuwanderer in den Ost-Ländern ist mittlerweile ein Rückkehrer. Im Westen haben die meisten gern gelebt.

Immer mehr Ostdeutsche, die nach 1990 in den Westen gegangen waren, kehren mittlerweile wieder in ihre alte Heimat zurück. Jeder Zweite, der aus den alten Bundesländern in die neuen zieht, ist ein Rückkehrer. Nach einer in der "Zeit" vorgestellten Studie des Leibniz-Instituts waren es allein 2010 mehr als 40 000. „Viele Ostdeutsche sind der Arbeit wegen abgewandert, kommen nun aber der Familie und der Freunde wegen zurück“, sagte Thilo Lang vom Leipziger Leibniz-Institut für Länderkunde. Die Gründe der Rückkehrer sind demnach keine negativen Erfahrungen: 81 Prozent der noch im Westen Lebenden fühlen sich akzeptiert. Dennoch kann sich inzwischen jeder dritte der im Westen lebenden Ostdeutschen vorstellen, wieder in den Osten zurückzuziehen. Mehr als 40 Prozent von ihnen haben sogar schon konkrete Vorkehrungen für einen Umzug getroffen. Jene, die bereits heimgekehrt sind, geben im Nachhinein an, im Westen zufrieden gewesen zu sein - vor allem mit den Bildungsangeboten, dem Einkommen und den Karrieremöglichkeiten. Bei den bereits Zurückgekehrten fällt der überdurchschnittlich hohe Bildungsgrad auf: 71 Prozent von ihnen besitzen einen Hochschulabschluss, 12 Prozent sind promoviert. Für die Studie hat das Leibniz-Institut mehrere Hundert Teilnehmer befragt. Die Antworten sind nicht vollständig repräsentativ. „Aber unsere Erkenntnisse sind valide und kommen der Realität sehr nahe“, sagte Lang. Er führte die Studie mit seinem Team im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojekts durch. Dass viele Ostdeutsche in ihre Heimat zurückkehren und immer weniger Arbeitskräfte in Deutschland von Ost nach West abwandern, stellt die West-Länder nach Ansicht des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, vor große Probleme: „Die Westdeutschen müssen sich etwas einfallen lassen“, sagte Weise der "Zeit". „Bayern vermisst schon heute schmerzlich junge Auszubildende aus Thüringen“, so der Behördenchef.

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