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Studie: "Kaum Appelle an die Toleranz"

Das Bild des Islam in der öffentlichen Meinung hat sich nach einer Studie in den vergangenen Jahren deutlich verdüstert. Die Forscher kritisieren den zunehmenden Rechtfertigungsdruck, der auf Muslimen laste.

Essen - "Was bisher nur gemutmaßt worden war, können wir nun anhand von Zahlen belegen", erklärte der Direktor des Zentrums für Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, bei der Vorstellung der Studie in Essen. Insbesondere die Darstellung von Muslimen als Terroristen und Gewalttäter habe nach den Anschlägen vom 11. September 2001 überproportional zugenommen, berichtete das Institut nach der Auswertung von Protokollen des Deutschen Bundestags und der Berichterstattung in Printmedien zwischen den Jahren 2000 und 2004.

Der Studie zufolge wird im Bundestag Kritik am Islam in erster Linie im Zusammenhang von terroristischer Bedrohung geübt, ohne diese in einer generellen Ablehnung und Ausgrenzung der Muslime gipfeln zu lassen. Allerdings gebe es seit dem 11. September kaum noch Appelle an die religiöse Toleranz, auch die Selbstkritik mit Blick auf eigene Fehler in der Integrationspolitik habe abgenommen. In den Artikeln aus Zeitungen und Zeitschriften zeige sich eine generell wachsende Skepsis gegenüber der Integration der Muslime in Deutschland. Verallgemeinernde Urteile über den Islam und die Muslime hätten aber abgenommen.

Nach der Auswertung des ZfT vervielfachte sich die Berichterstattung über den Islam in den vergangenen Jahren. Damit sei ein beträchtlicher Rechtfertigungsdruck entstanden, der von den Muslimen als Belastung des Zusammenlebens empfunden werde. So würden außerhalb Deutschlands stattfindende Konflikte von Muslimen hierzulande vermehrt auf sich bezogen. (tso/ddp)

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