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Studie: Mehr Kriege und Konflikte

Nach einem relativ friedlichen Jahr 2007 ist die Welt in diesem Jahr wieder unsicherer geworden. Zu dem Schluss kommt das am Montag veröffentlichte Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für internationale Konfliktforschung.

Nicht nur die Anzahl der Kriege stieg – mit neun sind es drei mehr als im Vorjahr. Auch die Qualität der Gefahr sei gewachsen, denn die Anschläge in Bombay haben die Kriegsgefahr zwischen den Atommächten Pakistan und Indien erhöht. Das sei der „brisanteste und ge fährlichste Konflikt“ dieses Jahres, sagte Lotta Mayer, eine der beiden Heraus geberinnen des jährlich erscheinenden Barometers.

Negativ ragt auch Europa heraus: Der Krieg zwischen Russland und Georgien markiert die sprunghafteste Veränderung eines Konfliktes – von einem gewaltlosen Konflikt zu einem Krieg. Die im Jahr 2008 aufflammenden Kriege im Tschad, im Irak, in Pakistan und dem zwischen der Türkei und der kurdischen PKK begannen allesamt auf weit höherem Gewaltniveau. Auf ähnlichem Level blieben die Kriege in Afghanistan, in Sri Lanka, in Somalia und im Sudan. Letzterer wird besonders grausam geführt und dauert seit fünf Jahren an.

Insgesamt ist die Zahl der friedlichen und gewaltsamen Konflikte auf 345 gestiegen – das ist der höchste gemessene Wert seit 1945. Allerdings resultiert der zum Teil aus den besseren Informationsmöglichkeiten von heute, wie Mayer erklärt. Darunter sind etwa zwei Drittel innerstaatliche Konflikte. Auch die Zahl der „hochgewaltsamen Konflikte“ ist gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr um sieben auf neununddreißig. Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. Dabei konzentrieren sich die Konflikte auf einen Krisengürtel, der mit der Türkei beginnt und in Indien endet.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: In Angola endete ein jahrzehntelanger blutiger Konflikt; erstmals seit 16 Jahren gab es dort Wahlen, deren Ausgang die unterlegene Opposition anerkannt hat. Daneben endeten die Konflikte um Mazedonien und das Kosovo mit den Staatsgründungen beider Länder.bvb

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