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Sie sind viele: Doppelte Abiturjahrgänge sorgen für einen Ansturm auf die Universitäten.

© dpa

Studienanfänger: Fünf Prozent weniger Erstsemester

In diesem Jahr haben etwas weniger Erstsemester ein Studium aufgenommen als 2011, die Zahl der Studienanfänger bleibt aber auf einem hohen Niveau. Die Hochschulrektoren fordern sechs Milliarden Euro für mehr Studienplätze.

Berlin - In diesem Jahr haben etwas weniger Erstsemester ein Studium aufgenommen als 2011, die Zahl der Studienanfänger bleibt aber auf einem hohen Niveau. Mit 492 700 Studienfängern schrieben sich fünf Prozent weniger ein als im Vorjahr. Die Zahl ist dennoch der zweithöchste jemals erzielte Wert, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Wegen des großen Studierendenandrangs in den vergangenen Jahren stieg die Gesamtzahl aller Studierenden auf rund 2,5 Millionen.

Den leichten Rückgang der Anfängerzahlen erklärten die Statistiker vor allem mit dem „Einmaleffekt“ der Wehrpflichtaussetzung im vergangenen Jahr, der damals ungewöhnlich viele junge Männer ein Studium aufnehmen ließ. Tatsächlich ging jetzt die Zahl der männlichen Erstsemester um zehn Prozent zurück, während die Zahl der weiblichen Erstsemester erneut zunahm, und zwar um ein Prozent. Männer sind unter den neuen Studierenden dennoch leicht in der Überzahl.

Mehr Erstsemester nahmen vor allem die Hochschulen in den Ländern auf, in denen 2012 doppelte Abiturjahrgänge von den Schulen kamen: in Bremen (plus neun Prozent), Baden-Württemberg (plus 1,4 Prozent), Berlin (plus 0,5 Prozent auf 31390 Erstsemester) und Brandenburg (plus 0,8 Prozent). Dass die Zahlen hier nicht noch weiter stiegen, liegt an den Zulassungsbeschränkungen für viele Fächer. In Berlin gibt es seit Jahren einen fast flächendeckenden Numerus Clausus. Auch in Baden-Württemberg seien inzwischen fast alle Studiengänge an den Unis mit NCs versehen, sagte ein Ministeriumssprecher. In beiden Ländern haben die Hochschulen zudem bereits in den Jahren zuvor viele Studienplätze geschaffen.

Den stärksten Rückgang gab es in Bayern (minus 16,4 Prozent) und Niedersachsen (minus 6,4 Prozent) – beides Länder, die 2011 einen doppelten Abiturjahrgang hatten und jetzt wieder nur einen Jahrgang Schulabgänger. Im kommenden Jahr werden mit Nordrhein-Westfalen und Hessen erneut aus bevölkerungsstarken Bundesländern doppelte Abiturjahrgänge an die Universitäten drängen.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erklärte, die Vorausberechnungen der Politik seien „zum wiederholten Male übertroffen worden“. Die Hochschulen hätten 2011 und 2012 deutlich mehr Studienanfänger aufgenommen als im Hochschulpakt von Bund und Ländern vorgesehen. Mit dem Pakt werden zusätzliche Studienplätze finanziert. Bei dem bisherigen Tempo seien die Paktmittel „spätestens 2014“ verbraucht, heißt es in einer HRK-Erklärung. Es würden bis 2015 rund sechs Milliarden Euro mehr gebraucht. Tilmann Warnecke

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