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Suche um Asyl: Zahl der Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan stark gestiegen

Das syrische Regime und die instabile politische und wirtschaftliche Lage in Pakistan hat sich in der Asylbilanz niedergeschlagen. Mit dem Ergebnis: Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland steigt drastisch.

Das Vorgehen des syrischen Regimes gegen die Bevölkerung hat die Zahl der syrischen Flüchtlinge in Deutschland in diesem Jahr sprunghaft steigen lassen. In den ersten elf Monaten hätten bereits 2417 Syrer um Asyl nachgesucht. Das seien fast doppelt so viele wie im Vorjahr, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Insgesamt hatten bis Ende November 41 491 Ausländer in Deutschland Asyl beantragt – 10,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dabei hat sich auch die instabile politische und wirtschaftliche Lage in Afghanistan und Pakistan in der Asylbilanz niedergeschlagen.

Die Zahl der Antragsteller aus Afghanistan sei in den ersten elf Monaten um rund ein Drittel auf 7299 gestiegen. „Dieser Anstieg ist schon sehr erheblich, zumal aus einem Land, aus dem ohnehin schon sehr viele Flüchtlinge kommen“, sagte der Behördensprecher.

Die Zahl der pakistanischen Asylsuchenden stieg im selben Zeitraum auf 2145. „Das ist fast eine Verdreifachung der Vorjahreszahlen.“ Grund dafür ist aus Sicht des Bundesamtes die Verschärfung der politischen Gegensätze zwischen gemäßigten und islamistischen Kräften im Land. Auch aus dem Iran suchten wieder verstärkt Menschen in Deutschland Zuflucht; die Zahl der Asylanträge kletterte um rund 40 Prozent auf 3030.

Abgeschwächt hat sich dagegen der im Vorjahr angewachsene Zustrom von Flüchtlingen aus Serbien und Mazedonien. Bis Ende November stellten 3727 Serben einen Asylantrag; im Jahr davor waren es zu diesem Zeitpunkt 4218. Die Zahl der asylsuchenden Mazedonier lag in den ersten elf Monaten bei 1018 (2010: 2466).

Kaum Einfluss auf die Asylstatistik hätten hingegen die politischen Umwälzungen in Tunesien, Libyen und Ägypten gehabt. Nach den Zahlen des Bundesamtes ist die Zahl der Asylanträge aus den drei Ländern zwar gestiegen, sie bewegten sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau. So hätten in den ersten elf Monaten 163 Libyer in Deutschland Asyl gesucht (Gesamtjahr 2010: 18), 456 Tunesier (94) und 169 Ägypter (118). Viele in der Bevölkerung schöpften anscheinend nach den Umwälzungen in ihrem Land Hoffnung und dächten derzeit nicht an Flucht, vermutet der Behördensprecher.

Kaum verändert haben sich in den zurückliegenden Monaten die Asylrouten. Gerade Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten, Afghanistan und Pakistan gelangten zumeist auf dem Landweg über die Türkei und Griechenland nach Deutschland. Dagegen hat die Seeroute über das Mittelmeer an Bedeutung verloren. Prognosen für 2012 hält der Behördensprecher für schwierig. Dass das derzeit hohe Niveau von Asylsuchenden zurückgeht, hält er für unwahrscheinlich. Die weitere Entwicklung werden unter anderem von der politischen Lage in den Staaten des „Arabischen Frühlings“ abhängen. dpa

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