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Sudan: Darfur-Abkommen unterzeichnet

Nach zähen Verhandlungen haben Vertreter der sudanesischen Regierung und die größte der Rebellengruppen ein Friedensabkommen für die Krisenregion Darfur unterzeichnet. UN-Generalsekretär Annan warb um Hilfe für die Region.

Abuja/Nairobi - Vertreter der Regierung und der größten Rebellengruppe, der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA), unterzeichneten am Freitag das Abkommen. Die kleinere Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung (JEM) verweigerte in der nigerianische Hauptstadt Abuja jedoch ihre Unterschrift. Dagegen unterschrieb auch eine Splittergruppe der SLA, die zunächst das Verhandlungen unter Protest verlassen hatte, im Laufe des Abends doch noch das Abkommen.

Der stellvertretende US-Außenminister Robert Zoellick sicherte den Parteien die Unterstützung Washingtons beim Wiederaufbau der Region zu. Der nigerianische Präsident Olugsegun Obasanjo, der die Verhandlungen für die Afrikanische Union (AU) geführt hatte, betonte das Abkommen zeige der ganzen Welt, dass Afrika die Problem der Region am Besten selbst lösen könne.

Am Ende der etwa zwei Jahre dauernden Gespräche hatten sich hochrangige Vermittler aus den USA und Großbritannien eingeschaltet. Das Abkommen soll der Region mehr politische Mitbestimmung und einen größeren Anteil am Reichtum des Landes garantieren.

«Wir hoffen, dass wir damit die internationale Gemeinschaft auf unsere Seite bekommen», hatte ein Sprecher der Rebellenbewegung SLA (Sudanesische Befreiungsarmee) vor der Unterzeichnung gesagt. SLA-Anführer Minni Minnawie war einen Tag nach Verstreichen der jüngsten Frist an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.

Die Frist für die Unterzeichnung des Abkommens war mehrfach verlängert worden. Zu den strittigen Punkten gehörte unter anderem der Anteil der Parlamentssitze für die Rebellengruppen.

Der Darfur-Konflikt war Anfang 2003 eskaliert, als die sudanesische Regierung einen Rebellenaufstand mit Hilfe verbündeter Milizen niederschlagen wollte. Die Rebellen forderten mehr politische Mitbestimmung für die vernachlässigte Region und einen größeren Anteil am Ölreichtum des Landes. Seitdem wurden mindestens zwei Millionen Menschen vertrieben. Schon vor mehr als einem Jahr schätzten Hilfsorganisationen die Zahl der Todesopfer auf 300.000, seitdem gibt es keine aktualisierten Schätzungen mehr.

Annan fordert nach Friedensschluss Hilfe für Darfur

Nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens für Darfur warb UN-Generalsekretär Kofi Annan um großzügige Hilfe für die afrikanische Krisenregion geworben. Jeder einzelne Bürger sei aufgerufen, mit Spenden zu helfen, sagte Annan am Freitag in New York. Er erinnerte an die Hilfsbereitschaft nach der Tsunami-Katastrophe. «Überlassen Sie dies nicht den Regierungen allein», sagte er.

Die internationale Gemeinschaft stehe in der Pflicht, die Friedensbemühungen der Afrikanischen Union (AU) zu unterstützen. «Die Umsetzung des komplexen Friedensabkommens erfordert eine sofortige Stärkung der Mission der Afrikanischen Union im Sudan», sagte er. Es gehe um die «historische Chance, diesen tragischen Konflikt zu beenden». (tso/dpa)

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