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Sudan: Größte UN-Truppe soll Darfur befrieden

Die Vereinten Nationen wollen der jahrelangen Gewalt in Sudans Krisenprovinz Darfur mit der weltweit größten internationalen Friedenstruppe ein Ende setzen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss einstimmig, 20.000 Soldaten und 6000 Polizisten in die umkämpfte Region zu schicken.

Genf/Berlin - Deutsche werden kaum dabei sein. Die Bundesregierung will vorerst keine zusätzlichen Soldaten für die UN-Truppe stellen. Es sei „nur schwer vorstellbar“, sich mit einem größeren Kontingent in der Region im Westen Sudans zu beteiligen, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Die Schwerpunkte der Bundeswehreinsätze im Ausland lägen in Afghanistan und auf dem Balkan. „Die Ressourcen der Bundeswehr sind ein ganz entscheidendes Kriterium für die Auslandseinsätze“, sagte Steg. Sollten die UN die Bundesregierung dennoch um mehr Unterstützung in Darfur bitten, müsse dies diskutiert werden, räumte er ein. Die bisherige logistische Unterstützung mit Transporten und Flügen werde aufrechterhalten. Der Bundestag hatte im Juni das Mandat bis Mitte Dezember verlängert. Für die Mission können bis zu 200 Bundeswehrsoldaten eingesetzt werden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte die geplanten gemeinsamen Einheiten von UN und Afrikanischer Union (AU) „historisch und beispiellos“. Die USA forderten Sudans Regierung auf, mit den Kontingenten zu kooperieren. Falls Khartum die Stationierung behindere, würde Washington unilaterale oder multilaterale Sanktionen gegen das Regime von Präsident Omar al Baschir anstreben. Das betonte der amerikanische UN-Botschafter Zalmay Khalilzad.

Verschiedene Rebellengruppen kämpfen in Darfur gegen die Zentralregierung. Die sudanesischen Streitkräfte sind wiederum mit arabischen Reitermilizen verbündet. UN-Mitarbeiter betonen zwar, dass alle Konfliktparteien morden, vergewaltigen und brandschatzen. Die Regierung trage aber die Schuld am Großteil der Kriegsverbrechen. US-Regierungsvertreter hatten die Gräuel in Darfur mehrfach als „Genozid“ gebrandmarkt. Seit Ausbruch der Gefechte vor mehr als vier Jahren starben nach UN-Angaben mindestens 200 000 Menschen durch Gewalt, Hunger und Erschöpfung. Mehr als zwei Millionen Personen verloren ihre Behausungen, sie leben unter erbärmlichen Bedingungen in Camps. jdh/ddp

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