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Sudan: Lehrerin wegen Mohammed-Teddy verurteilt

Die im Sudan wegen Beleidigung des Islams angeklagte britische Lehrerin ist von einem Gericht verurteilt worden. Sie hatte einem Schüler erlaubt, seinen Teddy nach dem Propheten Mohammed zu benennen.

Die im Sudan wegen Beleidigung des Islams angeklagte britische Lehrerin ist zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Nach Angaben aus Justizkreisen entschied das Gericht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum außerdem, dass die 54-jährige Gillian Gibbons das Land verlassen muss. Gibbons war am Mittwoch wegen "Beleidigung der Religion und Aufstachelung zum religiösen Hass" angeklagt worden, weil sie es zuließ, dass ihre Schüler einem Teddybären den Namen des islamischen Propheten, "Mohammed", gaben.

Gibbons war erst vor wenigen Monaten nach Khartum gekommen und hatte dort an einer christlichen englischen Schule eine Klasse mit zum Teil rund sechsjährigen Jungen und Mädchen unterrichtet. Ihre Festnahme erfolgte nach Beschwerden von Eltern. Die Lehrerin versicherte, sie habe niemanden beleidigen wollen. Nach dem im Sudan geltenden islamischen Scharia-Recht können Muslime für die Beleidigung des Propheten Mohammed mit dem Tod bestraft werden. Nicht-Muslimen drohen Peitschenhiebe, Haft, eine Geldstrafe und die Ausweisung. Für gläubige Muslime bedeutet die bildliche Darstellung von Mohammed Gotteslästerung.

Erneute Gespräche gefordert

"Wir sind zutiefst enttäuscht", sagte eine Sprecherin des britischen Außenministeriums. Sie kündigte an, dass Außenminister David Miliband den sudanesischen Botschafter Omer Siddig entweder noch am Aabend oder am Freitag erneut zu einem Gespräch einbestellen werde. Miliband war bereits am Nachmittag mit Siddig in dieser Sache zusammengekommen. Zuvor hatte der Außenminister den Sudan dazu aufgerufen, "gesunden Menschenverstand" walten zu lassen. Gibbons habe ungewollt einen Fehler begangen.

Die US-Regierung sprang Großbritannien zur Seite und verurteilte das Urteil als "empörend". Regierungssprecherin Dana Perino sagte in Washington, die USA stünden hinter den Bemühungen der "britischen Verbündeten", die Lehrerin vor der sudanesischen Justiz zu beschützen. Allerdings werde Präsident George W. Bush nicht in den Fall eingreifen. "Die Briten werden das alleine erledigen", sagte Perino. (imo/AFP)

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