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Südafrika: Gewalt erreicht Kapstadt

Die Gewalt gegen Ausländer in Südafrika hat nun auch die Tourismusmetropole Kapstadt erreicht. Besonders somalische Zuwanderer sind von den aggressiven Attacken betroffen. Auch die Hafenstadt Durban ist nicht vor Übergriffen sicher.

Die Gewalt gegen Ausländer in Südafrika greift immer weiter um sich. In einem Armenviertel von Kapstadt nahe dem Vorort Milnerton kam nach Medienberichten mindestens ein Mann ums Leben. Er wurde während der Ausschreitungen von einem Auto überfahren. Zwölf weitere Menschen wurden verletzt. Jugendliche zerstörten Hütten und plünderten Geschäfte somalischer Händler. Polizisten eskortierten die Somalier aus der Gefahrenzone zu einem nahen Rennplatz. Mindestens 500 Menschen drängten sich in Todesangst in einer Polizeiwache. Die Gewalt brach am Rande einer Versammlung aus, auf der die fremdenfeindliche Gewalt diskutiert werden sollte.

Auch aus dem Küstenort Knysna sowie der an Simbabwe grenzenden Limpopo-Provinz wurden Tätlichkeiten gegen Zuwanderer gemeldet. Nach Polizeiangaben wurden in Fochville in der Nordwest-Provinz mindestens drei Ausländer durch Messerstiche schwer verletzt, als ein wütender Mob Geschäfte plünderte und Autos in Brand setzte. Mehr als 100 Menschen hätten sich in eine dortige Polizeistation gerettet. Auch in Brits gingen Übergriffe gegen Ladenbesitzer aus Mosambik und Somalia weiter. In einem Township nahe dem Ort Schweizer Reneke wurde ein Mann durch Messerstiche verletzt und eine Südafrikanerin angegriffen, weil sie für einen Ausländer arbeitete.

Opposition fordert Untersuchung

Im Parlament forderte die Opposition die Einsetzung einer Untersuchungskommission, die das Versagen des Geheimdienstes unter die Lupe nehmen soll. Dessen Chef, Minister Ronnie Kasrils, betonte, dass die Explosion der Gewalt völlig überraschend vor allem von den sehr jungen Bewohnern der Townships ausgegangen sei.

Am Vorabend hatte die Polizei in der Hafenstadt Durban über einen Malawier berichtet, der durch Schüsse verletzt wurde. Sechs weitere Ausländer wurden verletzt. Hunderte afrikanischer Zuwanderer flohen dort aus Angst vor Übergriffen in eine Polizeiwache. Der für die Sicherheit zuständige Provinzminister Bheki Cele berichtete, einige der geflohenen Ausländer hätten ihm von Listen erzählt, mit denen der Mob unterwegs auf der Suche nach Zuwanderern war. Mindestens zwei Häuser von Malawiern gingen in Flammen auf. Nach offiziellen Angaben kamen bei der Gewaltwelle, die vor knapp zwei Wochen ausbrach, bislang 43 Menschen ums Leben. Hunderte wurden verletzt, 30.000 vertrieben.

Flucht nach Mosambik

Rund 15.000 Mosambikaner flohen unterdessen aus Frucht um ihr Leben zurück in ihre Heimat. Die dortige Regierung reaktivierte ihr Katastrophenzentrum, um ihren Landsleuten bei der Repatriierung zu helfen. Viele von ihnen haben ihre Habe bei den Übergriffen verloren und sind mittellos. Die Regierung mietete Busse, um den Transport abzusichern. Nach Angaben des stellvertretenden Innenministers José Mandra "sind insgesamt 23 Mosambikaner bereits als Opfer der brutalen fremdenfeindlichen Aktionen gestorben". Es stehe zu befürchten, dass die Zahl weiter steigen werde. Die Zahl der vielen Verwundeten sei noch unbekannt. (küs/dpa)

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