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Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat sich Ende vergangener Woche sehr bemüht, die Erfolge seiner Regierung herauszustellen. Die Proteste gegen seine Personalpolitik im Kabinett erwähnte er nicht.

© dpa

Südafrika in der Krise: Jacob Zuma feuert zwei Finanzminister in einer Woche

Südafrikas Präsident entlässt einen Finanzminister, ernennt einen Hinterbänkler und gibt das Ressort an seinen Vor-Vorgänger, nachdem die Währung, der Rand, dramatisch abgestürzt ist.

Mit keinem Wort hat Südafrikas Präsident Jacob Zuma die von ihm selbst verschuldete Finanzminister-Saga erwähnt, die das Land vergangene Woche in Atem gehalten hatte. Stattdessen lobte er in einer bürokratisch umständlichen Rede zum Jahresende die Erfolge seiner Regierung. Vor allem die Anstrengungen um eine bessere Bildung lobte Zuma ausführlich.

In der vergangenen Woche hatte Zuma einen dramatischen Kurssturz des Rand ausgelöst, als er am Mittwoch den angesehenen Finanzminister Nhlanhla Nene überraschend feuerte. Er ersetzte Nene durch den Hinterbänkler David van Rooyen, von dem vorher kaum jemand je gehört hatte. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sammelten sich sich Tausende Slogans unter dem Suchbegriff #ZumaMustFall. In Johannesburg demonstrierten Tausende mit selbst gemalten Plakaten gegen Zumas Entscheidung. Vier Tage später entließ Zuma also auch seinen zweiten Finanzminister, um den Posten dann mit einem alten Bekannten zu besetzen: Pravin Gordhan war schon von 2009 bis 2014 Südafrikas Finanzminister – und zumindest die Märkte beruhigten sich wieder.

Gründe? Die Chefin der staatlichen Fluggesellschaft und die Atomenergie

Auf die Frage, warum Zuma Nene rauswarf, werden mehrere Stichworte genannt. Am häufigsten fällt der Name Dudu Myeni. Sie ist Chefin der staatlichen Fluggesellschaft South African Airlines, die wirtschaftlich schwer ins Schlingern geraten ist. Nene hat sich offenbar geweigert, die Fluglinie mit weiteren Steuermitteln zu retten. Nyeni ist eine enge Vertraute Zumas, sie führt nebenbei auch seine Wohltätigkeitsstiftung. Am Wochenende sah sich das Präsidialamt sogar genötigt, eine Erklärung abzugeben, dass Zuma keine „romantische Beziehung zu Nyeni“ pflege, und ein Kind gebe es auch nicht. Seit 2009 geht immer mal wieder das Gerücht um, die beiden hätten eine Affäre.

Das zweite Stichwort, das im Zusammenhang mit Nenes Entlassung fällt, ist die Atomenergie. Zuma hat kürzlich mit Russland einen Vertrag über den Neubau eines Atomkraftwerks abgeschlossen, das nahezu vollständig von Russland finanziert werden soll. Südafrika leidet unter chronischem Strommangel. Doch Nene hatte offenbar Zweifel daran, dass ein russisches Atomkraftwerk die Lösung für das Problem sein könnte. Zumal auch viele Windfarmen und Solaranlagen gebaut worden sind, die billig Strom erzeugen – und der Bau dauert keine zehn bis 20 Jahre. Gordhan gilt ebenfalls nicht als Atomfan.

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