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Politik: Südafrika warnt vor weltweiter Apartheid

Präsident Mbeki eröffnet den Gipfel in Johannesburg / 100 Staats- und Regierungschefs erwartet

Johannesburg. Zehn Jahre nach dem UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro ist am Montag im südafrikanischen Johannesburg der UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung eröffnet worden. Auf der Nachfolgekonferenz zum Rio-Gipfel soll überprüft werden, wie weit die Weltgemeinschaft ihren Zielen in der Umwelt- und Entwicklungspolitik in den vergangenen zehn Jahren näher gekommen ist. Zudem sollen konkrete Umsetzungspläne beschlossen werden. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki appellierte in seiner Eröffnungsrede an die internationale Gemeinschaft, die Armut in der Welt zu bekämpfen und die Umwelt zu schützen. Die Delegierten aus beinah 200 Ländern rief er dazu auf, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Eine Gesellschaft, die auf Armut für viele und Wohlstand für wenig fuße, werde in ein Desaster führen.

Mit Blick auf die schwierigen Vorverhandlungen über ein Abschlusskommuniqué sagte Mbeki: „Die Völker dieser Welt erwarten, dass dieser Gipfel die Hoffnungen erfüllt, die vor zehn Jahren in Rio geweckt wurden." Aus Johannesburg und aus Afrika müssten Aufbruchssignale kommen, die die Welt voranbrächten. Gleichzeitig trat Mbeki Befürchtungen entgegen, die Konferenz könnte scheitern. „Es gibt Grund zur Hoffnung, nicht zur Verzweiflung", sagte der Gastgeber. Bereits am Vorabend hatte Mbeki, der Präsident des UN-Gipfels ist, die gegenwärtige Zweiteilung der Welt mit der Geschichte seines eigenen Landes verglichen und vor einer „globalen Apartheid" zwischen Arm und Reich gewarnt.

Der Gipfel wird sich in den kommenden zehn Tagen mit fünf Kernthemen befassen: Trinkwasser, Gesundheit, umweltschonende Energien, Landwirtschaft und Schutz der Artenvielfalt. Auch eine faire Gestaltung des Welthandels soll erörtert werden. Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel, die Zahl der rund 1,2 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, bis 2015 zu halbieren. Außerdem soll der Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien bis 2010 weltweit auf 15 Prozent steigen.

Insgesamt sind rund 40 000 Konferenzteilnehmer zum Gipfel nach Johannesburg gereist. Daneben werden knapp 100 Staats- und Regierungschefs erwartet. Die meisten von ihnen werden wie Bundeskanzler Schröder erst gegen Ende der Tagung anreisen. US-Präsident George W. Bush lässt sich durch seinen Außenminister Colin Powell vertreten. Wolfgang Drechsler

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