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VW Merkel

© ddp

Südamerika-Reise: Merkel auf dem Weg zum Gipfel

Bundeskanzlerin Merkel ist auf dem Weg zum fünften EU-Lateinamerika-Gipfel in Lima. Schwerpunkte des Treffens in der peruanischen Hauptstadt sind die Themen Armutsbekämpfung sowie Energie, Umwelt und Klimawandel. Ebenfalls anwesend: Venezuelas Staatschef Chávez.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Probleme bei der Biosprit-Herstellung auch auf dem am Freitag beginnenden EU-Lateinamerika-Gipfel in Peru ansprechen. Das kündigte die Bundeskanzlerin am Donnerstag bei einem Besuch von VW do Brasil in São Paulo zum Abschluss ihres Brasilien-Aufenthalts an. Unter anderem will Merkel die Frage diskutieren, ob der Sojaanbau in lateinamerikanischen Ländern dazu führe, dass weniger Nahrungsmittel in der Landwirtschaft produziert werden. Soja wird zum Beispiel in Argentinien zur Biosprit-Herstellung verwendet.

Es wird erwartet, dass Merkel auf dem Gipfel auf den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez trifft, der die Kanzlerin am Wochenende in die Nähe von Adolf Hitler gerückt hatte. Die Regierung in Caracas bestätigte die Teilnahme Chávez' an dem Treffen. Ob er dabei ein direktes Gespräch mit Merkel plane, wurde nicht mitgeteilt. Die Bundeskanzlerin soll dort an dem Forum zur Armutsbegrenzung teilnehmen und ein Referat halten.

Merkel ignoriert Chávez

Merkel hatte in Brasilien mehrfach deutlich gemacht, dass sie bei dem Treffen von rund 60 Staaten in der peruanischen Hauptstadt nicht die direkte Konfrontation mit Chávez suchen wolle. Sie war in ihren Statements auf der Reise nie auf die Hitler-Aussage des linkspopulistischen Staatschefs eingegangen, der sich auf internationalen Treffen schon mehrfach durch provozierende Aussagen hervorgetan hatte. Neben Fragen des Klimawandels solle in Lima vor allem über die Armutsbekämpfung in Lateinamerika gesprochen werden. Merkel hatte sich im Vorfeld dafür ausgesprochen, die Hilfen der EU auf diesen Punkt zu konzentrieren.

Bei der Besichtigung des VW-Werks bezeichnete sie die starke Nutzung von Biosprit in Brasilien auch als Vorbild für Deutschland. Die Schritte, die in Brasilien bereits gegangen worden seien, würden in Deutschland "später genommen" werden. Merkel betonte aber erneut, dass dies nicht auf Kosten "der Wälder der Erde" getan werden dürfe. Bei ihren Gesprächen in Brasilien hatte sie auch darauf gedrungen, die soziale Lage der Landarbeiter mehr in den Blick zu nehmen.

Treffen mit Morales geplant

Bei dem Lateinamerika-Gipfel wollen die Länder des Subkontinents und die Staaten der EU versuchen, ihre strategische Partnerschaft zu vertiefen. Der Prozess der Annäherung war allerdings in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Auch weil die Länder Lateinamerikas unterschiedliche Positionen vertreten. Nach Informationen aus der Delegation will Merkel am Rande des Gipfels auch versuchen, mit linksnationalistisch ausgerichteten Regierungschefs wie Boliviens Präsident Evo Morales zusammenzukommen.

Merkel wird auf dem Gipfel auch deshalb eine wichtige Rolle einnehmen, weil die anderen großen europäischen Länder wie Großbritannien, Frankreich und Italien nicht durch die Spitzen der Regierung vertreten sind. So wird Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nicht nach Lima reisen.

Mit der Besichtigung des Werks in Sao Paulo würdigte Merkel nach eigenen Worten auch, dass in der 20-Millionen-Stadt die größte Ansammlung deutscher Unternehmen im Ausland tätig ist. Rund 1000 Firmen haben hier ihren Sitz. In dem VW-Werk werden Pkws mit sogenannten flexiblen Motoren hergestellt, die jede bekannte Art von Benzin und Biokraftstoffen vertragen. Brasilien ist weltweit der zweitgrößte Hersteller von Biokraftstoff. Ein hoher Prozentsatz der Autos in dem 180 Millionen Einwohner zählenden Land fährt bereits mit Benzin-Biokraftstoff-Mischungen. (ck/dpa)

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