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Update

Syrien: Explosion in Damaskus - UN berät zu Übergangsregierung

Die Gewalt in Syrien eskaliert weiter, während die UN eine Lösung des Konflikts sucht. Der Sondergesandte Kofi Annan regt die Bildung einer Übergangsregierung an. Russland sträubt sich nicht vollends dagegen. In Damaskus explodierten zwei Sprengsätze.

Auf dem Parkplatz des Justizpalastes im Zentrum von Damaskus sind am Donnerstag zwei Sprengsätze explodiert. Drei Menschen wurden verletzt und 20 Fahrzeuge beschädigt, bestätigten Sicherheitskreise in der syrischen Hauptstadt. Zunächst war nicht klar, wer hinter dem Anschlag stand. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb ihn „Terroristen“ zu, womit die Staatsmedien die Aufständischen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad meinen.

Augenzeugen hörten die Detonationen und sahen schwarzen Rauch hochsteigen. Die Aufständischen waren bislang nur im Umland von Damaskus aktiv. Am Vortag hatte ein Rebellenkommando das Studio eines regimenahen Senders 20 Kilometer südlich von Damaskus gestürmt und sieben Mitarbeiter getötet.

Der Aufstand in Syrien in Bildern

Russland hat unterdessen eine Übergangsregierung in Syrien unter Beteiligung von Regierungskräften und der Opposition nicht ausgeschlossen. Für die Konferenz an diesem Samstag in Genf gebe es zwar noch kein abgestimmtes Dokument über die neuen Vorschläge des UN-Sondergesandten Kofi Annan, sagte Außenminister Sergej Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Allerdings laufe die Arbeit an einem „möglichen Ergebnisdokument“. Lawrow sollte sich noch am Donnerstag mit US-Außenministerin Hillary Clinton in St. Petersburg zu Gesprächen auch über die Syrien-Krise treffen.

Lawrow bekräftigte, dass Moskau eine militärische Einmischung zur Beendigung des Konflikts in Syrien ablehne. Es sei allein Sache des syrischen Volkes, die Übergangszeit mit ihren politischen Strukturen zu bestimmen. Lawrow lehnte erneut Forderungen des Westens nach einem Rücktritt des umstrittenen Präsidenten Baschar al-Assad ab. Zugleich kritisierte er, dass Iran zur Syrien-Konferenz am 30. Juni nicht eingeladen sei. „Ich halte das für einen Fehler“, sagte Lawrow.

Unterdessen spitzt sich die Lage zwischen der Türkei und Syrien weiter zu. Die Türkei stationiert Flugabwehrgeschütze entlang der Grenze zu Syrien, berichtete das staatliche türkische Fernsehen am Donnerstag. Mehrere Geschütze seien bereits in Stellung gebracht worden, berichtete der Sender TRT. Die private Nachrichtenagentur Dogan zeigte Aufnahmen eines Militärkonvois, darunter ein Raketenwerfer, der in Richtung syrische Grenze fuhr.

Nach dem Abschuss eines türkischen Militärflugzeugs durch Syrien am Freitag vergangener Woche hatte Ankara Damaskus am Dienstag für den Fall weiterer Provokationen mit militärischen Reaktionen gedroht. Durch den Abschuss des türkischen Flugzeugs verschlechterten sich die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter.

(dpa/dapd)

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