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Luftangriffe fordern in Syrien immer wieder zahlreiche Tote, wie hier in Aleppo.

© Hadi Alabdallah/dpa

Update

Luftangriff auf Flüchtlingscamp in Syrien: UN sehen in Angriff auf Flüchtlingslager mögliches Kriegsverbrechen

Die UN vermuten, dass der Angriff auf ein Flüchtlingslager in Nord-Syrien von der syrischen Armee geflogen worden sein könnte.

Erste Berichte deuteten darauf hin, dass die syrische Luftwaffe den Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in einem von Rebellen kontrollierten Gebiet im Norden Syriens geflogen habe. Das müsse aber noch verifiziert werden, sagte UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al Hussein am Freitag in Genf.

Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien sprach von einem "obszönen Angriff". Möglicherweise handele es sich um ein Kriegsverbrechen, sagte O'Brien am Donnerstag in New York. Die Vereinten Nationen forderten Ermittlungen, um die Hintergründe des Luftschlags aufzuklären.

Das syrische Militär wies ebenso wie Russland jede Beteiligung an dem Angriff mit mindestens 28 Todesopfern zurück. Die Zerstörungen in dem Lager nahe der türkischen Grenze ließen darauf schließen, dass der Al-Kaida-Ableger Nusra-Front das Camp absichtlich oder versehentlich beschossen habe, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen hochrangigen russischen Militärvertreter. Die Nusra-Front und andere islamistische Rebellen lieferten sich südwestlich von Aleppo heftige Kämpfe mit Regierungstruppen.

Beobachter: Auch mehrere Kinder unter den Toten

Bei der Attacke in der Stadt Sarmada in der Provinz Idlib nahe der Grenze zur Türkei kamen auch mindestens sieben Kinder ums Leben. Dies teilten am Donnerstag Aktivisten der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Den Beobachtern zufolge wurden bei dem Angriff auch mehrere Menschen schwer verletzt. Es wurde erwartet, dass die Opferzahl noch steigt.

Die Londoner Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum überprüfbar. Sie haben sich aber in der Vergangenheit meist als zutreffend erwiesen. Die Stadt Sarmada liegt in der Nähe eines Grenzübergangs, der für die Rebellen im nordsyrischen Stadt Aleppo die letzte Verbindung in die Türkei ist.

Der Chef der in Aleppo ansässigen und den Rebellen nahestehenden Nachrichtenagentur Schahba, Mamun al Chatib, machte die syrischen Streitkräfte für die Angriffe verantwortlich. Zwei Kampfjets der Luftwaffe hätten vier Raketen auf das Lager am Rande des Dorfes al Kammuna abgefeuert, sagte al Chatib. Zwei Raketen seien nahe dem Camp eingeschlagen und hätten eine Panik ausgelöst; zwei weitere hätten das Lager direkt getroffen, mehrere Zelte hätten Feuer gefangen.

Assad setzt auf "endgültigen Sieg"

Zuvor war nach fast zwei Wochen heftigen Kämpfen eine neue Waffenruhe in der nordsyrischen Stadt Aleppo in Kraft getreten, die zunächst weitgehend hielt. Der syrische Machthaber Baschar al Assad hatte allerdings angekündigt, trotz einer neuen Waffenruhe und Friedensgesprächen weiter auf einen "endgültigen Sieg" zu setzen. Syriens "heldenhafte Armee" werde "trotz der Brutalität der Feinde" nichts weniger als diesen akzeptieren, schrieb Assad zum Jahrestag des russischen Siegs über Nazi-Deutschland an den russischen Staatschef Wladimir Putin, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldet. (Tsp/dpa/AFP)

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