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In tiefer Sorge. Papst Franziskus befürchtet die Ausweitung des Kriegs in Syrien.

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Syrien: Papst-Appell für Frieden findet weltweit Unterstützung

"Nie wieder Krieg", ruft der Papst. Und überall auf der Welt beten Christen dafür. Aber auch Muslime, Juden, Christen und Buddhisten schließen sich dem Aufruf des Papstes an. Der schreibt dann sogar einen Brief an das Treffen der Weltenführer im russischen St. Petersburg.

Der Aufruf von Papst Franziskus, am Samstag einen "Tag des Fastens und des Gebets für den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und der ganzen Welt" zu begehen, ist auf weltweit auf großes Echo gestoßen. Nicht nur in Italien beteiligen sich neben Katholiken und Protestanten auch Muslime, Juden und Buddhisten an diesem Friedensgebet. Auf den Philippinen und in Indonesien beispielsweise unterstützen muslimische Gemeinden die Aktion des Papstes; in den diversen Ländern des Nahen Ostens sind orthodoxe, maronitische und chaldäische Christen mit dabei. Das Oberhaupt der sunnitischen Muslime in Syrien selbst, Ahmad Badreddin Hassou, bezeichnete den päpstlichen Appell als „Initiative zum Wohl der Menschheit“ und kündigte an, mit dem Papst zu beten, "entweder auf dem Petersplatz in Rom oder in der Umayyaden-Moschee von Damaskus, auf jeden Fall gemeinsam".

Dem Aufruf angeschlossen haben sich nach einigem Zögern auch die katholischen Diözesen der USA, deren Bischofskonferenz zunehmend Druck auf die Regierung in Washington ausübt, einen Militärschlag zu unterlassen. "In Hinblick auf das schreckliche Leid des syrischen Volkes", schreiben die US-Bischöfe in einem Brief an Außenminister John Kerry, seien "Dialog und Verhandlung zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen in Syrien die einzige Option für die Beendigung des Konflikts". Die deutsche Bischofskonferenz hat den päpstlichen Aufruf nicht formell bekräftigt, allerdings einen mit Texten und Liedern garnierten Vorschlag für ein Friedensgebet in den Gemeinden veröffentlicht.

Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag hatte sich der Papst in dramatischen Worten gegen das Blutvergießen in Syrien gewandt: "Krieg erzeugt Krieg, Gewalt ruft Gewalt." An deren Statt, sagte Franziskus, "möge überall der laute Schrei nach Frieden aufsteigen und die Herzen aller erreichen. Nie wieder Krieg! Nie wieder Krieg!"

Der Papst rief zu einer "Menschenkette für den Frieden" auf. "Dringend" lud er dazu die "Christen aller Konfessionen ein, die Angehörigen aller Religionen und auch die Brüder und Schwestern, die nicht glauben“. Der Friede, erklärte Franziskus, "übersteigt jede Barriere, er ist ein Gut der gesamten Menschheit". Er selbst wird am Samstagabend eine mehrstündige "Gebetswache" auf dem Petersplatz in Rom leiten.

Am Donnerstagmorgen hat der Vatikan die bei ihm akkreditierten Botschafter aus aller Welt zusammengeholt, um sie über die Absichten des Papstes zu informieren. Dabei wurde auch bekannt, dass Franziskus einen Brief an den G20-Gipfel in Sankt Petersburg geschrieben hat. Darin fordert er die Staats- und Regierungschefs auf, "nicht untätig zu bleiben" sondern für Syrien "eine Lösung zu finden, die ein Massaker verhindert". Kategorisch dementiert hat der Vatikan indes, dass Franziskus direkt mit Syriens Präsident Assad telefoniert habe. Die entsprechende Meldung einer argentinischen Online-Zeitung hatte am Donnerstag zunächst einigen Wirbel in Rom ausgelöst.

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