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Politik: Tätig

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Der Druckfehlerteufel steckt im Detail. Unsereinem setzt er täglich zu, was sehr, sehr ergerlich ist, wail die hofnungsvole Jugend beim zeitung Lesen dann ganz falsche Sachen leernt und die der Rechtschreibung noch kundigen älteren Semester sich jedesmal mechtig ärgrn.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Der Druckfehlerteufel steckt im Detail. Unsereinem setzt er täglich zu, was sehr, sehr ergerlich ist, wail die hofnungsvole Jugend beim zeitung Lesen dann ganz falsche Sachen leernt und die der Rechtschreibung noch kundigen älteren Semester sich jedesmal mechtig ärgrn. Aber wir bitten um Nachsicht. Es ist keine Absicht. Es ist meist schiere Zeitnot. Der Redakteur hat mit hektischer Stimme schon das dritte Ultimatum gesetzt, aber es fehlen noch 27 Zeilen. Da rutscht schon mal ein Finger auf der Tastatur aus und formt merkwürdige Lebewesen wie den Bundesknazler und die Abgeordente. Der arme Redakteur aber hat keine Zeit mehr, Korrektur zu lesen, und kriegt hinterher auch noch böse Zuschriften. So ist das. Anders ist es in der Bayerischen Staatskanzlei. Wer je versucht hat, von dort ein Dokument zu erhalten, weiß um die Akribie, mit der seine Eingabe erst den Gang alles Bürokratischen hinauf und die Antwort wieder hinab gereicht wird, von vielen Beamten beäugt, geprüft und kontrolliert. Ganz ausgeschlossen, dass ein solches Dokument einen Druckfehler enthält. Wenn wir also lesen, dass Edmund Stoiber eine zweitätige Kabinettsklausur geleitet hat, dann kann es sich bei „zweitätig“ um keinen Fehler handeln. Wir lesen weiter, Bayern habe sich entschlossen, im Kontrast zum rot-grünen Rest der Republik zum „Pionierland für alle Leistungswilligen“ zu werden. Rot-Grün ist bekanntlich untätig. Da muss Stoibers Kabinett ja zweitätig sein. Mindestens!

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