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Taiwan: Ex-Präsident im Gefängnis

Dem ehemaligen Präsidenten von Taiwan, Chen Shui-bian drohen bis zu 30 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Bestechlichkeit und Veruntreuung von Staatsgeldern vor. Chen Shui-bian sieht Vorweinen politisch motivierten Hintergrund.

Taiwans Ex-Präsident Chen Shui-bian ist nach einer nächtlichen Befragung vor dem Bezirksgericht von Taipeh am Mittwochmorgen festgenommen und ins Gefängnis gebracht worden. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft Veruntreuung von Staatsgeldern sowie Bestechlichkeit im Amt vorgeworfen. Dem früheren Präsidenten drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft.

Der Ex-Präsident musste im Gefängnis nach einer Durchsuchung umgehend Gefangenenkleidung anziehen und erhielt die Nummer 2630. "Er hat sich für eine Einzelzelle entschieden", sagte ein Sprecher der Justiz.

Chen sieht politisch motiviertes Vorgehen

Chen soll nach Erkenntnissen der Ermittler während seiner Amtszeit (2000-2008) rund 375.000 Euro aus einem geheimen diplomatischen Fonds veruntreut haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, umgerechnet knapp 16,5 Millionen Euro Bestechungsgelder von Geschäftsleuten angenommen und im Ausland "gewaschen" zu haben. Der Prozess soll noch vor Jahresende beginnen.

Chen, der sich während seiner Amtszeit für die Unabhängigkeit Taiwans und die klare Loslösung von China eingesetzt hatte, sieht in den Vorwürfen einen politischen Hintergrund. Sein Nachfolger Ma Ying-jeou, der als China-freundlich gilt, betrachte ihn als "größtes Hindernis" auf dem Weg zur Wiedervereinigung mit China. (ae/dpa)

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