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Politik: Taliban greifen US-Stützpunkte an

Extremisten verstärken Anschläge in Afghanistan und Pakistan

Kabul/Peshawar - Kämpfer der radikal- islamischen Taliban haben zwei US-Stützpunkte im Osten Afghanistans angegriffen. Rund 30 Kämpfer, darunter auch Selbstmordattentäter, seien an der Aktion am Samstag beteiligt gewesen, erklärte ein Taliban-Sprecher. Der Polizeichef der Provinz Chost, Abdul Hakim Ishaqzia, bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, zwei Gruppen hätten Kontrollpunkte der Sicherheitskräfte in Chost- Stadt mit AK-47-Sturmgewehren und Raketen angegriffen. Nach Angaben der Nato-geführten Schutztruppe Isaf schlugen ausländische und einheimische Soldaten den Angriff zurück. Mehr als 20 Gegner seien getötet und mehrere weitere Aufständische gefangen genommen worden, sagte ein Sprecher. Ziele der Taliban waren die US-Stützpunkte Chapman und Salerno in der Provinz Chost an der Grenze zu Pakistan. Bei einem früheren Angriff auf den Stützpunkt Chapman waren im Dezember vergangenen Jahres sieben Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA getötet worden.

Offenbar setzten die Angreifer neben Schusswaffen auch Raketen oder Granaten ein, weshalb die beschossenen Isaf- Einheiten auch Luftunterstützung anforderten. Dem Polizeichef von Chost zufolge wurden die Leichen von 14 Aufständischen in der Nähe der beiden Stützpunkte gefunden. Auch zwei Zivilisten seien getötet worden. Zwei Lastwagen mit Munition und Sprengstoff seien zudem sichergestellt worden. Anwohnern zufolge waren noch Stunden nach den Angriffen immer wieder Schüsse und Explosionen zu hören. Vor den Parlamentswahlen im September hat die Gewalt in Afghanistan wieder deutlich zugenommen.

Auch aus dem benachbarten Pakistan wurde am Samstag ein Taliban-Angriff gemeldet. In der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar versuchten nach Angaben der örtlichen Polizei mehrere bewaffnete Kämpfer in eine gesicherte Zone in der Nähe des US-Konsulats und mehrerer Armeegebäude vorzudringen. Sie lieferten sich lang anhaltende Schusswechsel mit den Sicherheitskräften. In einem der Armeegebäude nahmen die Extremisten zunächst zwei Wächter als Geiseln. Nach Angaben der Armee gaben sie jedoch anschließend auf.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sind unterdessen am Samstag überraschend zu einem Truppenbesuch nach Afghanistan gereist. Sie machten zunächst im Hauptquartier der internationalen Schutztruppe Isaf für Nordafghanistan in Masar-i-Scharif Station. „Der Bundestag weiß, dass er sich auf die Bundeswehr verlassen kann, und Sie sollten wissen, dass Sie sich auf den Deutschen Bundestag verlassen können“, sagte Lammert dort vor mehreren hundert Soldaten. rtr/AFP/dpa

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