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Politik: Tapfer in der Opposition

Die Nordost-CDU hofft, wenigstens stärkste Partei zu werden

Von Andreas Frost, Schwerin

Der Showdown hat nach dem Duell stattgefunden. Nach der Redeschlacht im NDR-Fernsehen zwischen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) und seinem Herausforderer Eckhardt Rehberg (CDU) trafen sich die Kontrahenten in der Lobby des Funkhauses in Schwerin. Vor versammelter Journalistenschar gab es einen kurzen Wortwechsel knapp oberhalb der Gürtellinie. Rehberg rief seine Begleiter und ging. Wieder einmal wurde deutlich, dass eine große Koalition nach der Landtagswahl am kommenden Sonntag schon wegen der Feindschaft zwischen den beiden Spitzenkandidaten unmöglich erscheint. Die Demoskopen sehen ohnehin eine klare Mehrheit für die SPD/PDS-Koalition und einen Sympathievorsprung Ringstorffs vor Rehberg von 25 Prozentpunkten. Da kein anderer Koalitionspartner in Aussicht ist, spekulierte Rehberg allerdings bislang auf die „Vernünftigen" in der SPD, die nach einer Wahlniederlage Ringstorffs sich der CDU zuwenden sollen.

Seit Monaten tourt Rehberg von Landkreis zu Landkreis, besucht Betriebe, Vereine, Schulen und Amtsstuben. Kein Drachenboot- oder Pferderennen, bei dem der Kandidat nicht auftauchte oder mitmachte. Selbst auf einem Truck der „Job-Parade“ am 1. Mai in Schwerin bewegte Rehberg, der sonst eher Rolling-Stones-Fan ist, zu lärmender Technomusik die Hüften. Auch Rehberg hat ein Kompetenzteam um sich geschart. Dessen Funktion blieb allerdings bislang im Dunkeln. Minister will keiner der Berater werden.

Im Frühjahr 2001 war Rehberg kurz vor dem Absprung aus der Politik. Vier Jahre lang war er ehrenamtlicher Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Hansa Rostock. Er spekulierte auf einen gut bezahlten Managerposten. Doch die Pläne zerschlugen sich. Die Zeit bei Hansa habe ihn ausgleichender und verbindlicher werden lassen, versprach Rehberg, als er Spitzenkandidat wurde.

Die CDU müsse wieder die stärkste Landtagsfraktion stellen, hat Rehberg als Wahlziel ausgegeben. Für den Fall, dass er das nicht erreicht, baut er schon vor. Er habe als Oppositions-Politiker während des Elbe-Hochwassers leider nicht auf den Deichen stehen können, so Rehberg.

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