zum Hauptinhalt

Tarifstreit: Kein Ende der Ärztestreiks absehbar

Auch nach sechs Wochen ist kein Ende der Ärztestreiks an kommunalen Kliniken in Sicht. An einen möglichen Abschluss der Gewerkschaften mit den Kommunen sieht sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund nicht gebunden.

Berlin - Die Arbeitgeber nahmen heute Verhandlungen mit Verdi und dem Deutschen Beamtenbund (dbb) auf. Ein mögliches Ergebnis dieser Verhandlungen will die Ärztegewerkschaft Marburger Bund aber nicht anerkennen und kündigte ihrerseits eine Verschärfung der Proteste an.

"Diese Art von Sandkasten-Politik wird die Ärzte so sauer machen, dass sie erst recht streiken werden", sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, am Montag in Berlin. "Wo kommen wir denn hin, wenn eine Gewerkschaft Verdi, die den Streik nicht ausgerufen, ja sogar bekämpft hat, nun durch einen einseitigen Vertrag zu Lasten der Ärzte den Streik beenden könnte", kritisierte er die Verhandlungen. Der Marburger Bund sprach Verdi und dbb "die Legitimation ab, für Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern zu verhandeln."

"Kein Mandat für Verdi"

Nach Angaben des Marburger Bundes sind rund 110.000 Ärzte in der Gewerkschaft organisiert, bei Verdi dagegen weniger als 1000. Im September 2005 hatte sich der Marburger Bund von Verdi getrennt. Der Vorsitzende des Ärzteverbandes Hartmannbund, Kuno Winn, bezeichnete die Verhandlungen mit Verdi als "Kampfansage an über 100.000 Ärzte in Deutschland". Winn betonte: "Es gibt kein Mandat für Verdi, das wird eine reine Phantomveranstaltung."

Für Mittwoch kündigte der Marburger Bund eine zentrale Kundgebung in Hannover an. In Nordrhein-Westfalen wollen mehrere hundert Ärzte bereits am Dienstag vor dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen demonstrieren. Die Mediziner fordern unter anderem höhere Einkommen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände lehnt dies mit der Begründung ab, dass die Finanzlage zahlreicher kommunaler Kliniken angespannt sei. (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false