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Nachfolger und Vorgänger. Wolfgang Rösch (links) hat schon oft mit Tebartz-van Elst Messen zelebriert. Nun soll er dessen Amtsgeschäfte übernehmen.

© dpa

Tebartz-van Elst: In der Warteschleife

Der Papst macht Tebartz-van Elst zum Bischof ohne Macht – die Limburger Katholiken sind froh darüber.

Auf den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst warten zwei, drei ruhige Monate. Es ist ein Zwangsurlaub, verordnet von Papst Franziskus. Bis zur Klärung der Vorgänge rund um den Bau des 31 Millionen Euro teuren Bischofssitzes durch eine Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz hat der Papst den 53-jährigen Tebartz-van Elst aus der Schusslinie genommen. Er bleibt formal weiter Bischof, hat aber keine Vollmachten mehr.

Mit sofortiger Wirkung hat der Papst den Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rösch zum vorübergehenden Verwalter des Bistums eingesetzt. Der 54-jährige Geistliche sollte zum 1. Januar 2014 neuer Generalvikar in Limburg werden. Diesen Schritt hat der Papst nun vorgezogen. Dass ein Papst so direkt in die Vorgänge in einem Bistum eingreift, werteten Experten als ungewöhnlichen, ja einmaligen Vorgang.

Mitglieder des Limburger Domkapitels waren noch vor zwei Tagen davon ausgegangen, dass sie selbst aus ihrer Reihe einen Administrator für eine Übergangszeit wählen können. Üblich wäre auch, wenn der Papst einen Diözesan-Administrator von außen geschickt hätte, formal muss ihn eine Diözese darum aber erst einmal bitten.

Katholiken in Limburg freuten sich, dass nun überhaupt Bewegung in die Angelegenheit gekommen ist. „Es ist eine gute Übergangslösung“, sagte Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Diözesanversammlung Limburg. „Wolfgang Rösch genießt großes Vertrauen, und es geht ja erst mal darum, dass die Amtsgeschäfte weitergeführt werden.“ Viele hätten allerdings gehofft, dass Tebartz-van Elst möglichst gleich mit einer neuen Aufgabe außerhalb des Bistums betraut werde, damit eine Rückkehr nach Limburg ein für alle Mal unmöglich wird.

Auch der Sprecher des von kritischen Pfarrern gegründeten Hofheimer Kreises, Ludwig Reichert, hält eine spätere Rückkehr für ausgeschlossen. Das Vertrauen sei „nachhaltig zerstört“. Die Entscheidung vom Mittwoch führe nur dann „zu einer vorläufigen Befriedung, wenn sich der Bischof in nächster Zeit nicht im Bistum blicken lässt“. Auch der Limburger Domdekan Günther Geis sieht keine realistische Rückkehroption. „Es ist eine Vertrauenskrise, die schwer zu beheben sein wird“, sagte Geis.

„Die gefundene Übergangslösung dient dem Rechtsfrieden“, sagte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. Er kennt die Vorgänge im Bistum Limburg sehr gut, weil er 16 Jahre lang dort im Ordinariat der oberste Kirchenrechtler war. Entscheidend sei, dass der Bischof keinerlei Vollmachten mehr habe und auch Generalvikar Franz Kaspar abgesetzt ist. Kaspar sei neben dem Bischof der Hauptverantwortliche für die Probleme im Bistum. Die Entscheidung zeige auch, dass sich der Papst nicht von den Medien treiben lasse. Da zeige sich auch der Jesuit in ihm, der nicht aus einer Situation des Drucks heraus Entscheidungen treffe und sich auch nicht nur vom ersten Eindruck einer Situation leiten lasse.

„Es hängt jetzt sehr viel von der Prüfkommission der Bischofskonferenz ab“, sagte Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Deshalb müssten jetzt erst recht „alle Fakten auf den Tisch“. Glück fordert auch, dass die Ergebnisse der Kommission transparent und offen kommuniziert werden – „damit es nicht zu Verschwörungstheorien kommt“.

Wolfgang Rösch, den neuen Verwalter des Bistums, beschreiben Limburger Katholiken als etwas introvertierten, aber erfahrenen und auf Ausgleich bedachten Mann. Am Mittwoch weilte er auf einer Pilgerreise, wollte nun aber schleunigst zurückkehren.

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