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Nigerianisches Militär ist in das Gebiet der islamistischen Terrormiliz Boko Haram vorgerückt und hat mehrere Hundert Frauen und Mädchen befreit.

© dpa

Terror der Boko Haram: Befreite Frauen berichten von Vergewaltigungen

Viele der aus der Gewalt der islamistischen Terrormiliz Boko Haram geretteten Frauen und Mädchen sind schwanger. Die Befreiten berichten von Gräueltaten der islamistischen Kämpfer.

214 der jüngst in Nigeria aus der Gewalt der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram befreiten Frauen und Mädchen sind nach UN-Angaben schwanger. Das erklärte Babatunde Oshotimehin, der Direktor des UN-Bevölkerungsprogramms (UNFPA), der nigerianischen Nachrichtenagentur NAN zufolge.

Die Streitkräfte des westafrikanischen Landes haben seit vergangener Woche etwa 700 Frauen und Mädchen befreit. Sie waren von Boko Haram im Nordosten des Landes als Sklavinnen gehalten oder zwangsverheiratet worden. 

Mehrere Frauen haben nach ihrer Befreiung durch die nigerianische Armee von ihrem Leid erzählt. Sie berichteten von Zwangsverheiratungen, sexuellem Missbrauch und erzwungenen Kampfeinsätzen für die Islamisten.

Die 19-jährige Lami Musa war bei ihrer Entführung durch Boko Haram vor fünf Monaten in ihrem Dorf bei Chibok im vierten Monat schwanger. Dadurch entging sie nach eigenen Angaben einer Zwangsverheiratung – allerdings nur bis zur Entbindung, wie ihr angedroht wurde. „Zum Glück wurde ich einen Tag nach der Geburt befreit“, sagte sie.

275-köpfige Gruppe befreit

275 Frauen und Kinder waren am Wochenende in das Camp in Yola gebracht worden. Dort werden sie nun ärztlich untersucht und behandelt. Wie die nigerianische Notfallbehörde Nema mitteilte, erhalten die traumatisierten und zum Teil unterernährten Frauen und Kinder neben der medizinischen Behandlung „jegliche von ihnen gewünschte Unterstützung“. Traumaexperten helfen ihnen dabei, sich zu erholen und künftig wieder ein normales Leben führen zu können, wie NemaSprecher Manzo Ezekiel AFP sagte.

Die 275-köpfige Gruppe gehört zu insgesamt fast 700 Frauen und Kindern, die in den vergangenen Tagen im Sambisa-Wald im Nordosten Nigerias aus der Gewalt von Boko Haram befreit wurden. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International entführte Boko Haram seit Anfang 2014 im Norden des Landes mindestens 2000 Frauen und Mädchen.

Die Islamistenmiliz Boko Haram hat einen Treueschwur gegenüber dem "Islamischen Staat" (IS) abgelegt und wird vom IS als Bündnispartner akzeptiert. (dpa/AFP)

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