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Politik: Terror gegen USA: Schwer bewaffnet, gewaltbereit und zu allem entschlossen

Nach der Anschlagsserie vom Dienstag stellt sich auch die Frage, wie sehr die Vereinigten Staaten "von innen" bedroht sind. Militante amerikanische Rechtsextremisten fühlen sich aus bizarrem Nationalstolz oder im Auftrag von Gott zu einem finalen Angriff berechtigt.

Von Frank Jansen

Nach der Anschlagsserie vom Dienstag stellt sich auch die Frage, wie sehr die Vereinigten Staaten "von innen" bedroht sind. Militante amerikanische Rechtsextremisten fühlen sich aus bizarrem Nationalstolz oder im Auftrag von Gott zu einem finalen Angriff berechtigt. Sie wähnen ihr Land in einer tiefen Krise. Als Feind wird in weiten Teilen der rechten Szene das Kürzel "ZOG" genannt, das "Zionist Occupied Government". Damit ist die angeblich von Juden beherrschte amerikanische Regierung gemeint. Dabei werden auch apokalyptische Szenarien diskutiert.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotos: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Hintergrund: Terrorangriffe auf Ziele der USA Vorbild der gewaltbereiten und oft schwer bewaffneten Fanatiker ist Timothy McVeigh, der im April 1995 ein Regierungsgebäude in Oklahoma City in die Luft jagte - 168 Menschen kamen dabei ums Leben. Seit der Hinrichtung McVeighs im vergangenen Jahr wird der Terrorist in der Szene auch als Märtyrer verehrt. Und es gibt unter den schätzungsweise bis zu 250 000 amerikanischen Rechtsextremisten reichlich Eiferer, die bereit sind, mit ähnlicher Wirkung wie McVeigh zuzuschlagen.

Ein Beispiel: Im Juni 2000 wurde im Internet über das Portal des "National Observer" (Nationaler Beobachter) eine ausführliche Gebrauchsanweisung zur Herstellung biologischer Kampfstoffe verbreitet. Der Urheber Alex Curtis propagierte den Einsatz von Milzbranderregern und Typhuskulturen mit einem zynischen Argument: Das "Preis-Leistungs-Verhältnis" sei günstig, da mit geringen Kosten viele Feinde umgebracht werden könnten. Mit solchen Parolen habe sich Curtis "als eine führende Stimme der amerikanischen extremen Rechten etabliert", schrieb der deutsche Experte Thomas Grumke im SPD-nahen Informationsdienst "blick nach rechts".

Gemeinsamer Nenner der vielen Gruppierungen der US-Szene ist trotz ideologischer Unterschiede der Gewaltkult. Von der "traditionellen" Rassistenbewegung "Ku Klux Klan" über "White Aryan Resistance", "Aryan Nations" und die international agierende Skinhead-Bewegung "Hammerskins" bis hin zu den zahlreichen Milizen wird jedem Gegner die Ausrottung angedroht. Nach Ansicht von Grumke ist die Gewaltbereitschaft in der amerikanischen Szene noch stärker ausgeprägt als in deutschen. Das Ziel lautet: Die arische Revolution.

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