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Terror: Geheimdienste warnen Russland

In Russland haben die Behörden nach ausländischen Warnungen erstmals offiziell Terroralarm gegeben. Landesweit wurde der Schutz für öffentliche Verkehrsmittel und andere mögliche Anschlagsziele verstärkt.

Moskau - Der Geheimdienst war nach eigenen Angaben von "ausländischen Kollegen" vor einem geplanten Terrorakt gegen öffentliche Verkehrsmittel gewarnt worden. Seit 1999 haben mehrere Anschläge mit Hunderten von Todesopfern Russland erschüttert. In der Hauptstadt Moskau sicherten zusätzliche Polizeipatrouillen die U-Bahn, Bahnhöfe und die Flughäfen. Der Inlandsgeheimdienst FSB ließ in der U-Bahn den Empfang von Mobiltelefonen abschalten, um die Kommunikation potenzieller Attentäter zu unterbinden.

"Wir bitten alle Bürger um erhöhte Wachsamkeit", sagte der FSB-Chef Nikolai Patruschew, der zugleich das oberste russische Anti- Terror-Komitee leitet. Bis zum Mittwochabend hätten sich aber keine Informationen zur Bestätigung der ausländischen Warnungen ergeben, teilte das Komitee mit. Die regierungskritische Internet-Zeitung "gazeta.ru" schrieb, eventuell habe die Führung den Terroralarm ausgelöst, "um andere politische oder administrative Ziele zu erreichen".

Schutzmaßnahmen wurden erhöht

In den Schulen erhielten Kinder Verhaltenshinweise für einen Notfall. Ausflüge von Schulklassen in Moskau wurden untersagt. Die Bewachung von Kraftwerken wurde verstärkt, wie der Stromkonzern RAO EES mitteilte. Polizei und Militär versetzten ihr Personal in erhöhte Alarmbereitschaft. An der U-Bahn-Station Wojkowskaja im Nordwesten Moskaus fanden Polizisten ein Paket mit der Aufschrift "Krankheitserreger". Darin befanden sich 200 Kapseln einer unbekannten Flüssigkeit, die nachmittags von Spezialisten untersucht wurde.

Russland war in den vergangenen Jahren von zahlreichen blutigen Anschlägen tschetschenischer Terroristen getroffen worden. Bei der Geiselnahme im Moskauer Musical-Theater "Nordost" 2002 kamen etwa 130 Geiseln ums Leben. Im Februar 2004 starben mehr als 40 Menschen bei einer Bombenexplosion in der Moskauer U-Bahn. Nach dem Geiseldrama von Beslan im Nordkaukasus mit mehr als 330 Toten im September 2004 beruhigte sich die Lage jedoch. Im Juli 2006 kam der wichtigste Drahtzieher des tschetschenischen Terrors, Schamil Bassajew, bei einer Bombenexplosion ums Leben.

Bislang hatte die russische Führung die Sicherheitsstufe immer nur als Reaktion auf Anschläge erhöht. Warnungen, über die der FSB möglicherweise verfügte, wurden nicht öffentlich gemacht. (tso/dpa)

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