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Terror in Nigeria: Boko Haram brüstet sich mit Massaker von Baga

Die Terrorgruppe Boko Haram hat sich in einem Video zum Anschlag auf die nigerianische Stadt Baga bekannt. Sie droht Nigeria und dessen Nachbarstaaten mit weiteren Attacken. Mehrere afrikanische Länder beraten über einen gemeinsamen Kampf gegen die Terroristen.

Die Extremistengruppe Boko Haram hat sich zu dem verheerenden Angriff auf die nigerianische Stadt Baga bekannt und mit weiteren Attacken gedroht. Das Volk von Baga sei umgebracht worden, sagte ein Mann, der sich als der Anführer der Terrormiliz, Abubakar Shekau, vorstellte, in einem Propagandavideo. Der 35 Minuten lange Film erschien am Dienstagabend im Internet, wann er aufgenommen wurde, ist unklar. Der angebliche Shekau sprach auch Drohungen gegen Nigerias Nachbarländer aus, die derzeit über eine gemeinsame Truppe gegen Boko Haram beraten.

"Wir haben sie in der Tat getötet, so wie unser Gott es in seiner Heiligen Schrift angeordnet hat", fuhr der Mann umringt von acht maskierten Schwerbewaffneten fort. Das sei außerdem erst der Anfang gewesen. "Wir werden nicht aufhören. Ihr werdet schon sehen."

Warnung an "Könige von Afrika"

Bei dem schweren Angriff auf Baga und Umgebung waren Anfang Januar Schätzungen zufolge Hunderte Menschen getötet worden, möglicherweise deutlich mehr. Genaue Angaben liegen nicht vor. Amnesty International hatte den Angriff als die bislang "größte und zerstörerischste" Attacke bezeichnet, die Boko Haram jemals verübte. Vor dem Hintergrund zahlreicher Augenzeugenberichte ist das Bekenntnis von Boko Haram indes wenig überraschend.

Der Sprecher wandte sich in dem Video auch an die Nachbarländer Nigerias, an die "Könige von Afrika": "Ich fordere euch heraus, mich anzugreifen. Ich bin bereit." Den Präsidenten des Niger, Mahamadou Issoufou, warnte er unter anderem vor Mitleid mit Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris. Begleitet von Freudenschüssen verbrannte der angebliche Shekau in dem Video außerdem die nigerianische Flagge und schwenkte eine schwarze islamistische Fahne.

Beratung über gemeinsame Truppe

Baga liegt im Staat Borno im Nordosten von Nigeria am Tschad-See. Sicherheitsanalysten sehen in der Eroberung von Baga einen strategischen Erfolg für die Gruppe, die demnach als nächstes Bornos Hauptstadt Maiduguri ins Visier nehmen könnte. Experten befürchten, Boko Haram könnte die Stadt, in der sich die Organisation einst gründete, zum Zentrum eines islamischen Gottesstaates machen wollen, den sie errichten will. Seit einigen Wochen stößt die Miliz auch vermehrt nach Kamerun vor.

Im Niger hatten am Dienstag Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten über den Aufbau einer gemeinsamen Truppe gegen Boko Haram beraten. Die Ausbreitung der Dschihadistenmiliz in Nigeria und darüber hinaus "spiegelt unsere Unfähigkeit zu einer robusten Reaktion wider", beklagte Nigers Außenminister Mohammed Bazoum zur Eröffnung der Konferenz in der Hauptstadt Niamey. Der Tschad hatte vor wenigen Tagen bereits erste Soldaten in Richtung Kamerun und Nigeria in Bewegung gesetzt, um die Islamisten zu bekämpfen.

Boko Haram kämpft seit rund sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines Gottesstaats. Die jüngsten Angriffe werden auch als Versuch gewertet, die im Februar anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Nigeria zugefährden.

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