zum Hauptinhalt
Der Angeklagte André E. Ihm wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen.

© dpa

Exklusiv

Terror-Prozess am Oberlandesgericht München: Bei André E. gefundenes Geld könnte vom NSU stammen

Ist das der Beweis für eine Verbindung zwischen dem NSU und dem Angeklagten André E.? Das Geld, das die Polizei bei ihm fand, könnte aus den Raubüberfällen der Terrorzelle stammen. Auffällig sei vor allem die Stückelung, meinen die Ermittler.

Von Frank Jansen

Im NSU-Verfahren geht die Bundesanwaltschaft nach Informationen des Tagesspiegels dem Verdacht nach, dass das bei dem Angeklagten André E. und seinem Zwillingsbruder Maik gefundene Bargeld aus den Raubüberfällen der Terrorzelle stammen könnte. Wie erst jetzt bekannt wurde, entdeckte die Polizei bei der Festnahme von André E. im November 2011 auf dem Anwesen seines Bruders in Brandenburg 3835 Euro. Das Geld fand sich unter einem Schlafsofa, das André E. genutzt haben soll.

Die Bundesanwaltschaft wirft André E. vor, er habe eine terroristische Vereinigung unterstützt und Beihilfe zu versuchtem Mord geleistet. Der Angeklagte hat sich im Prozess am Oberlandesgericht München zur Anklage bislang nicht geäußert. Das gefundene Geld wird in der Anklageschrift nicht erwähnt, die Ermittlungen laufen noch. 

Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt untersuchen, ob sich die sicher gestellten Banknoten einem oder mehreren der 15 Raubüberfälle des NSU zuordnen lassen. Das Geld ist aus Sicht der Ermittler auffällig gestückelt: unter dem Bettsofa lagen 267 Fünf-Euro-Scheine sowie zehn 200 Euro-Scheine und ein 500-Euro-Schein. Der Betrag ließ sich keinem der Konten von André E. zuordnen. Weder der Angeklagte noch sein Zwillingsbruder Maik E. haben zur Herkunft des Geldes ausgesagt.

Das BKA prüft anhand von Fingerabdrücken auf den Geldscheinen, ob sich ein Bezug zu Angestellten der vom NSU beraubten Bankfilialen ergibt. Die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten bei den Überfällen insgesamt mehr als 600 000 Euro erbeutet. Die Polizei konnte nach dem Ende der Terrorzelle im November 2011 knapp 118 000 Euro sicherstellen. Davon wurden inzwischen 95 000 Euro vier Raubüberfällen aus den Jahren 2004, 2007 und 2011 zugeordnet. Zu dem Geld, dessen Herkunft offen ist, zählen die bei den Brüdern E. entdeckten 3835 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false