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Terrorabwehr: Geheimdienstzentrum in Paris bestätigt

In Frankreich hat erstmals ein hochrangiger Polizeivertreter die Existenz eines geheimen Terrorabwehrzentrums bestätigt. Neben den USA und Frankreich sind auch Deutschland, Großbritannien, Kanada und Australien beteiligt.

Paris - Die "Alliance Base" genannte Einheit sei eine Stelle zum Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten, sagte der Leiter der Einheit zur Koordination des Anti-Terrorkampfes (Uclat), Christophe Chaboud, im Radiosender RFI. Demnach wurde die Zentrale seit 2002 aufgebaut. RFI hatte Ende vergangener Woche unter Berufung auf Dokumente des Verteidigungsministeriums in Paris berichtet, dass an dem Zentrum neben den USA und Frankreich auch Deutschland, Großbritannien, Kanada und Australien beteiligt sind.

Ziel des in der Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 gegründeten Zentrums sei es, die Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus effizienter zu machen, sagte Chaboud. In dieser "dauerhaften Struktur" hätten Vertreter aller beteiligten Dienste ständigen Kontakt. Dies erlaube "sehr bedeutende Ergebnisse". Im vergangenen Jahr hatte die US-Zeitung "Washington Post" erstmals über die Abwehr-Zentrale berichtet, die durch eine Vereinbarung zwischen dem US-Auslandsgeheimdienst CIA und seinem französischen Pendant DGSE eingerichtet worden sein soll.

Regierung bestätigte bisher nie etwas

Die französische Regierung bestätigte die Existenz des Zentrums bisher nie, verwies aber auf eine verstärkte Zusammenarbeit vor allem mit der CIA. Nach Medienberichten soll sich das Zentrum zwischen der vom Verteidigungsministerium betriebenen Offiziersschule Ecole Militaire und dem Gebäudekomplex um den Invalidendom im siebten Pariser Bezirk befinden. Es soll maßgeblich von der CIA finanziert werden und unter französischer Führung stehen.

Laut France Info wurde in Dokumenten des Verteidigungsministeriums vom November 2003 eine erste Bilanz der Zusammenarbeit gezogen. Darin wurde der Informationsaustausch im Zentrum als "ausgezeichnet" bezeichnet. Als Ziel sei damals vorgegeben worden, die "operationellen" Fähigkeiten des Zentrums zu entwickeln und vor allem Möglichkeiten zur "Neutralisierung bestimmter Ziele" zu schaffen. (tso/AFP)

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