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Der gesuchte Syrer Jaber Albakr

© Polizei Sachsen/dpa

Terroralarm in Chemnitz: Was ist über Jaber Albakr bekannt?

Der 22-jährige Syrer ist offenbar ein Profi. Albakr ist der Polizei am Samstag entkommen. Er ist mutmaßlich Teil eines größeren Terrorplans.

Von Frank Jansen

Die Sicherheitsbehörden halten Jaber Albakr für besonders gefährlich. „Wir glauben, das ist ein Profi", sagte ein hochrangiger Experte dem Tagesspiegel und nennt zwei Gründe.

Erstens sei Albakr einer Spezialeinheit der Polizei entkommen. Die versuchte vergeblich, ihn mit einem Warnschuss zu stoppen. Außerdem ist Albakr offenbar auf einem anderen Weg von Syrien nach Deutschland gekommen als die bisher bekannt gewordenen IS-Dschihadisten. Der übliche Weg führt über Lesbos oder Leros und dann über die Balkanroute. Den haben die Attentäter vom 13. November 2015 in Paris und das algerische Paar, das in Berlin den Checkpoint Charlie angreifen wollte genommen. Ebenso die kürzlich in Schleswig-Holstein ausgehobene dreiköpfige Schläferzelle des IS.

„Wäre Albakr den üblichen Weg gekommen, über Lesbos oder Leros und dann über die Balkanroute, hätten wir es mitgekriegt", sagte ein Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel.

Wichtige Figur in einem größere Terrorplan sein

Die Experten trauen Albakr zu, eine wichtige Figur in einem größeren Terrorplan zu sein. Es gebe Hinweise, der IS wolle den "Luftverkehr zwischen der Türkei und den Flughäfen Frankfurt sowie Düsseldorf angreifen". Der Plan soll auf den IS-Sprecher Abu Mohammad al Adnani zurückgehen, der im August bei einem Luftangriff getötet wurde. Das Vorhaben werde vermutlich auch nach seinem Tod weiter verfolgt, glauben die die Sicherheitsexperten.

Der Tod des Syrers traf den IS schwer. Adnani hatte nicht nur die Propaganda der Terrormiliz dirigiert, sondern auch ihre Geheimdienste. Eine dieser Schattenorganisationen ist für Anschläge in Europa zuständig - und hat womöglich Jaber Albakr nach Deutschland geschleust.

Vor etwa zwei Wochen begann die sächsische Polizei, den Syrer zu observieren. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Bundesnachrichtendienst hatten Erkenntnisse über den als gefährlich geltenden Syrer geliefert. Danach wollte Albakr Sprengsätze bauen und einen Flughafen in Deutschland angreifen.

"Chemnitz war nur der Vorbereitungsraum"

In Chemnitz selbst soll der Syrer keinen Angriff geplant haben. „Die Stadt war nur der Vorbereitungsraum", meinen Sicherheitskreise.

Albakr ist Anfang 2015 illegal in Deutschland eingereist und ließ sich dann im bayerischen Rosenheim als Flüchtling registrieren. Ihm wurde eine Unterkunft in der Umgebung von Leipzig zugewiesen. Doch der Syrer zog sich zu einem Landsmann nach Chemnitz.

In dessen Wohnung hat die Polizei am Samstagnachmittag den Sprengstoff gefunden. Eine Bombe habe sich in der Wohnung zwar nicht befunden. Daraus könne aber nicht der Schluss gezogen werden, dass der gesuchte Albakr keine bei sich hat und womöglich bereit ist, sie irgendwo in Deutschland zu zünden. 

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