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Terrorbekämpfung: CIA tötet einen Führer der Al Qaida

Der CIA ist offenbar ein schwerer Schlag gegen das Terrornetz Al Qaida gelungen. Amerikanische Sicherheitskreise und islamistische Websites berichten übereinstimmend, ein Mitglied des Führungszirkels von Al Qaida, der Libyer Abu Laith al Libi, sei am Montag bei einem Raketenangriff in Pakistangetötet worden.

Von Frank Jansen

Berlin - Die Nachricht ließ auch deutsche Sicherheitsexperten aufhorchen: Al Libi gilt als ein möglicher Hintermann der im September im Sauerland festgenommenen Islamisten, die in der Bundesrepublik Anschläge mit Autobomben verüben wollten – im Auftrag der Terrororganisation „Islamische Dschihad Union“, die mit Al Qaida kooperiert.

Al Libi habe für Al Qaida die Verbindung zur Islamischen Dschihad Union gehalten, sagte der Terrorismusfachmann Guido Steinberg am Freitag dem Tagesspiegel. Steinberg ist Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik und war zuvor im Bundeskanzleramt im Referat „Internationaler Terrorismus“ tätig. Es sei nicht auszuschließen, dass Al Libi hinter den Anschlagsplanungen der Gruppe um den deutschen Konvertiten Fritz G. steckte, sagte Steinberg. Sollten die Meldungen über den Tod Al Libis stimmen, sei das „ein Riesenerfolg“ im Kampf gegen den islamistischen Terror.

In den Sicherheitsbehörden hieß es, man habe nur noch „Restzweifel“ am Tod Al Libis. Und es war ebenfalls von Kontakten Al Libis zur Islamischen Dschihad Union die Rede. Der Libyer habe erreicht, dass sich die in Usbekistan gegründete und inzwischen von Pakistan aus agierende Dschihad Union „als Ableger von Al Qaida sieht“, sagte ein Experte.

Al Libi galt als Exilchef der „Libyschen Islamischen Kämpfenden Gruppe“, die sich im November 2007 Al Qaida anschloss. Er war aber schon lange bei Al Qaida als hochrangiger Feldkommandeur aktiv und leitete Ausbildungslager. Im Jahr 2002 verkündete Al Libi in einer Audio-Botschaft, Osama bin Laden sei am Leben und Al Qaida habe sich nach dem Einmarsch der Amerikaner in Afghanistan neu gruppiert. Außerdem soll er einer der zentralen Verbindungsmänner zu den Taliban gewesen sein. Die Amerikaner machen Al Libi auch für einen Selbstmordanschlag auf ihre Militärbasis Bagram in Afghanistan verantwortlich. Der Angriff erfolgte im Februar 2007, genau während des Besuchs von US-Vizepräsident Dick Cheney in Bagram. Cheney geriet aber nicht in Gefahr. Der Attentäter riss allerdings mehr als 20 Menschen in den Tod.

Die CIA soll Al Libi mit der üblichen Methode eines gezielten Luftangriffs getötet haben. Von einer ferngesteuerten Drohne des Typs Predator wurde ein Geschoss abgefeuert, vermutlich eine Hellfire-Rakete. Sie tötete den Libyer und etwa ein Dutzend weitere Islamisten nahe der Stadt Al Miri in Nord-Wasiristan. Die pakistanische Grenzregion wird von paschtunischen Stämmen beherrscht, die Al Qaida, Taliban und andere militante Islamisten beherbergen. Al-Qaida-Chef Osama bin Laden und sein Stellvertreter, der Ägypter Aiman al Sawahiri, halten sich wahrscheinlich auch in den Stammesgebieten auf, die über Nord-Wasiristan hinausreichen. Die Amerikaner versuchen vor allem über Luftschläge von Afghanistan aus, Terroristen im pakistanischen Grenzgebiet zu treffen. Die Regierung von Präsident Pervez Musharraf lehnt den Einsatz von US-Einheiten auf pakistanischem Boden ab. Frank Jansen

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