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Terrorbekämpfung: Jemen will keine US-Truppen

Im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al Qaida lehnt der Jemen ein direktes Eingreifen des US-Militärs ab.

Sanaa - Sein Land würde das nicht akzeptieren, sagte Außenminister Abubakr al Kirbi dem Sender CNN. Der Kampf gegen die Islamisten sei jetzt die wichtigste Aufgabe – für das Militär des Jemen, das auch gegen Aufstände im Süden und Norden kämpft. Der für die Sicherheit zuständige Vizeministerpräsident Rasched al Alimi gab am Donnerstag bekannt, dass der mutmaßliche nigerianische Flugzeugattentäter Umar Farouk Abdulmutallab offenbar in London von Al Qaida angeworben worden sei. Im Jemen habe er einen radikalen US-Kleriker getroffen.

Dem jemenitischen Außenminister zufolge dürfte auch die US-Regierung kein Interesse an einer Entsendung von Truppen in den Jemen haben. „Ich glaube, dass die USA von Afghanistan, dem Irak und anderen Orten gelernt haben, dass man sich durch eine direkte Intervention selbst eine Niederlage beifügen kann“, sagte er. Gleichwohl hat die Regierung in Sanaa eingestanden, dass sie im Kampf gegen den Terrorismus US–Hilfe benötigt. Die Unterstützung besteht zurzeit in der Lieferung von Militärgütern, Geheimdienstinformationen und der Ausbildung jemenitischer Streitkräfte. Zudem unterstützen die USA Luftangriffe gegen Al Qaida. Der Umfang der öffentlich bekannten Hilfe betrug nach Angaben von US-Vertretern im vergangenen Jahr 67 Millionen Dollar. Die Summe soll nun erhöht werden.

Die vor einem halben Jahr im Jemen verschleppte fünfköpfige Familie aus Sachsen ist nach jemenitischen Regierungsangaben am Leben. „Wir haben gesicherte Informationen, dass sie leben“, sagte Vizeministerpräsident al Alimi am Donnerstag in Sanaa. Er ließ durchblicken, dass die drei Kinder von ihren Eltern getrennt wurden und sich möglicherweise in den Händen von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al Qaida befinden. Auch der ebenfalls entführte Brite soll am Leben sein. Die sechs waren zusammen mit zwei Bibelschülerinnen aus Sachsen und einer Südkoreanerin verschleppt worden. Die drei Frauen wurden wenig später tot aufgefunden.

Der Jemen steht seit Weihnachten im Fokus des Kampfes gegen radikale Islamisten. Der Nigerianer Abdulmutallab soll versucht haben, am 25. Dezember ein Passagierflugzeug in die Luft zu sprengen. Der 23-Jährige habe sich im Jemen mit dem radikalislamischen Kleriker Anwar al Awlaki getroffen, erklärte Vizeministerpräsident al Alimi. Der soll bei einem Luftangriff auf Al-Qaida-Extremisten im vergangenen Monat ums Leben gekommen sein. Abdulmutallab wurde in den USA inzwischen des versuchten Mordes angeklagt. Eine Anklagekammer entschied, dass sich der 23-Jährige in sechs Punkten vor Gericht verantworten muss, unter anderem wegen versuchten Mordes in 289 Fällen und versuchten Einsatzes einer Massenvernichtungswaffe. Er muss mit lebenslanger Haft rechnen. rtr/AFP/dpa

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