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Terrorgefahr. Spanische Polizisten nehmen auf der Ferieninsel Mallorca einen Verdächtigen fest.

© Policía Nacional/dpa

Terrorgefahr in Europa: Messerattacke auf Mallorca geplant

Vor Kurzem hat Spaniens Polizei eine IS-Zelle ausgehoben. Jetzt zeigt der Ermittlungsbericht: Ein Islamist wollte offenbar auf Passanten einstechen.

Die spanische Polizei hat offenbar einen Terroranschlag im Ferienparadies Mallorca verhindern können. Wenigstens einer der vier Dschihadisten, die am Mittwoch auf der Urlaubsinsel festgenommen worden waren, habe ein Attentat geplant gehabt, heißt es im Ermittlungsbericht, aus dem die staatliche spanische Nachrichtenagentur Efe zitiert. Demzufolge wollte der mutmaßliche Terrorist im beliebten Ausflugsort Inca im Landesinneren eine Messerattacke nach Londoner Vorbild verüben.

Der zuständige Ermittlungsrichter Santiagio Pedraz am Nationalen Gerichtshof in Madrid sprach von einem geplanten „Massaker“, das von einem der Festgenommenen mit dem Namen Abdelkader M. vorbereitet worden sei. M., der schon jahrelang auf der Insel lebt und marokkanische Wurzeln hat, „hat seine Absicht erklärt, sich in einen Märtyrer zu verwandeln“, heißt es im Ermittlungsbericht.

IS-Videos mit Hinrichtungen gefunden

Er hatte demnach „gewalttätige Aktionen geplant“ etwa auf dem Rathausplatz, wo er wahllos auf Passanten einstechen wollte. Auf seinem Handy seien Videos von öffentlichen Hinrichtungen der Terrororganisation IS gefunden worden.

Die vier mutmaßlichen Terroristen nordafrikanischer Herkunft waren Mitte der Woche festgenommen worden. Als Anführer gilt ein fundamentalistischer Imam namens Tarik C. im britischen Birmingham, der dort ebenfalls zeitgleich verhaftet wurde. Auch ein spanischer Islamist, der in Dortmund lebt und mit der Mallorca-Zelle in Verbindung stand, war festgesetzt worden. Der Richter wirft ihnen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Verneigung“ vor.

Der mallorquinische Ort Inca im Inselinneren, rund 30 Kilometer nordöstlich von der Inselhauptstadt Palma entfernt, ist ein bei Touristen beliebtes Ausflugsziel. Die Kleinstadt gilt als Zentrum des Schuh- und Lederhandwerkes auf der Insel. Im Herbst findet im Stadtzentrum der größte Bauernmarkt Mallorcas statt, zu dem stets zehntausende Besucher kommen.

Verbindungen zu einem Hassprediger

Der mutmaßliche Anführer der Mallorca-Zelle, der Hassprediger Tarik C., ist offenbar ein alter Bekannter der europäischen Geheimdienste. Er fiel bereits in mehreren Ländern mit Terrorbotschaften auf, in denen er zum „Heiligen Krieg“ und zur Unterstützung der Terror-Organisation IS aufrief.

Gleich mehrmals soll der Terrorprediger, dem auf Facebook tausende Anhänger folgen, in den vergangenen Jahren nach Mallorca gereist sein. Nach Einschätzung der Ermittler, um dort die nun zerschlagene Terrorzelle aufzubauen. Er predigte auch in verschiedenen Inselmoscheen.

Spur führt bis zu den Bataclan-Attentätern

Außerdem gibt es eine Terrorspur ins Nachbarland Frankreich. Der salafistische Imam, der auch in Frankreich, Belgien und den Niederlande lebte, hatte offenbar früher in einer Pariser Moschee gepredigt, welche zu dieser Zeit der Pariser Bataclan-Attentäter Omar Mostefai besuchte. Mostefai war einer jener drei Terroristen, die im November 2015 den Konzertsaal des Bataclan-Theaters stürmten und mit Kalaschnikows und Handgranaten 90 Menschen töteten. Die Radikalisierung Mostefais führen die Ermittler offenbar auf den Einfluss des Hasspredigers zurück.

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