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TERRORGEFAHR: Rache von Islamisten befürchtet

Angesichts der deutschen Hilfe für den Antiterroreinsatz in Mali wächst bei den Sicherheitsbehörden die Sorge, Dschihadisten könnten Rache nehmen. Jeder Einsatz im Ausland erhöhe auch die Terrorgefahr im Inland, sagen Experten.

Angesichts der deutschen Hilfe für den Antiterroreinsatz in Mali wächst bei den Sicherheitsbehörden die Sorge, Dschihadisten könnten Rache nehmen. Jeder Einsatz im Ausland erhöhe auch die Terrorgefahr im Inland, sagen Experten. Konkrete Hinweise auf Anschläge gebe es aber nicht. Doch nahezu zwangsläufig werde die militante Islamistenszene die deutsche Unterstützung für den französischen Einsatz in Mali als „Rechtfertigungsgrund“ für Aktionen gegen Deutschland und deutsche Bürger im Ausland werten. Die Sicherheitsbehörden beunruhigt jedoch vor allem die instabile Lage in Ägypten, die sich Dschihadisten aus Deutschland zunutze machen. Im vergangenen Jahr seien 58 Reisen von Salafisten aus der Bundesrepublik zum Land am Nil registriert worden, berichten Experten. Ägypten werde zunehmend zum Transitland für Dschihadisten, die nach Libyen, Mali, Somalia und Syrien wollen. Es gebe aber bislang nur vage Hinweise, dass sich militante Islamisten aus Deutschland nach Mali begeben haben. Etwa zehn Salafisten seien inzwischen aus Ägypten wieder in die Bundesrepublik zurückgekehrt und würden hier intensiv beobachtet.

Sicherheitskreise sprechen zudem von Hinweisen, dass einer der Anführer der deutschen Szene, der früher als Rapper „Deso Dogg“ bekannt gewordene Berliner Denis Cuspert, in den syrischen Bürgerkrieg ziehen will. Cuspert war im Mai 2012 nach Ägypten ausgereist und hat offenbar Kontakte zu Islamisten aufgenommen, die Al Qaida nahestehen. Cuspert wolle sich in Syrien islamistischen Kämpfern anschließen, die ebenfalls Al Qaida zuzuordnen seien, sagen Experten. Außerdem wächst die salafistische Szene in Deutschland. Das Bundesamt für Verfassungsschutz registrierte 2012 eine Zunahme um 700 Personen auf 4500. Allein in Nordrhein-Westfalen verdoppelte sich die Zahl der Salafisten auf 1000 Personen. Die Übergänge zwischen militanten und nur politischen Salafisten sind laut Experten fließend. Bei den Krawallen vom Mai 2012 in Solingen und Bonn hätten sich auch Salafisten beteiligt, die nicht als gewaltorientiert eingestuft waren. Frank Jansen

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