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Al Qaida

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Terrorismus: Al-Qaida-Grüße aus dem Netz: Drohungen gegen Deutschland

Neues von Al Qaida: Das Terrornetzwerk hat ein Drohvideo veröffentlicht, in dem ein Vermummter - "Abu Talha, der Deutsche" - wüste Drohungen gegen die Deutschen ausspricht. Nebenher verbreitet er die verquere Weltsicht fanatischer Islamisten.

Al Qaida hat Deutschland wegen seines Afghanistan-Einsatzes mit Vergeltung gedroht. Das Terrornetzwerk veröffentlichte ein Drohvideo, das nach Angaben der Site Intelligence Group am Samstag ins Internet gestellt wurde. Ein Vermummter sagt darin, die Deutschen wären "leichtgläubig und naiv", wenn sie meinten, in Afghanistan "als drittgrößter Truppensteller ungeschoren davon zu kommen".
  
Es sei seit 1993 sein Wunsch, "sich für Allah in die Luft zu sprengen", sagt der Deutsch sprechende Mann mit Blick auf den deutschen Afghanistan-Einsatz. "Die Finanzkrise fegte den deutschen Stolz weg", sagt der Mann weiter, der in dem auf Oktober 2008 datierten 30-minütigen Video als "Abu Talha der Deutsche" auftritt.
 
Es stehen "nicht nur Menschenleben auf dem Spiel"

 
Ob das milliardenschwere Rettungspaket der Regierung der deutschen Wirtschaft helfen werde, liege an den Deutschen selbst. Wenn die Bundeswehr aus Afghanistan abgezogen werde, "könnten die Erwartungen der Regierung vielleicht eintreffen". Sollten die Deutschen jedoch auf "diesem unnötigen Krieg" beharren, werde die Rechnung nicht aufgehen. "Es stehen nicht nur Menschenleben auf dem Spiel, sondern auch Arbeitsplätze", sagt der Mann weiter.
  
"Einem Exportweltmeister kann man nicht nur daheim Schaden zufügen." In der vernetzten Wirtschaft von heute sei es leicht, an einem anderen Ort zuzuschlagen und dennoch zu treffen. Während der Mann diese Drohungen ausspricht, schraubt er eine Panzerfaust zusammen. Seine Botschaft hat er mit dem Titel "Das Rettungspaket für Deutschland" versehen.
 
Bedeutende Botschaft 

 
Ob das Drohvideo authentisch ist, konnte zunächst nicht abschließend geklärt werden. Das Bundesinnenministerium erklärte dazu am Sonntag: "Den deutschen Sicherheitsbehörden ist das Video bekannt. Es wird derzeit ausgewertet. Seine Diktion bestätigt erneut die Einschätzung der Sicherheitsbehörden, dass sich Deutschland im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus befindet." Die Site Intelligence Group mit Sitz im US-Bundesstaat Maryland ist auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisiert. Die Firma IntelCenter bewertet das Video als bisher "bedeutendste Botschaft von Al Qaida an Deutschland", womöglich sogar an ein europäisches Land überhaupt. Der deutsche Text des Sprechers, der sehr gute Kenntnisse der deutschen Innenpolitik aufweist, ist mit arabischen Untertiteln unterlegt.
 
Der Mann alias Abu Talha kritisiert die deutschen Medien für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen, die im September 2005 in Dänemark erstmals von einer Zeitung gedruckt worden waren und in der islamischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst hatten. Ebenso empört er sich über die Inszenierung der Mozart-Oper Idomeneo in Berlin, bei welcher in einer Szene der abgeschlagene Kopf des Propheten Mohammed gezeigt wurde.

Die Muslime hyperaktiv gemacht

  
Mit diesen Provokationen habe der Westen "die Muslime nicht nur wachgerüttelt, sondern hyperaktiv gemacht". Die Muslime hätten dadurch "die Bedeutsamkeit der Einheit im Kampf gegen die Kreuzfahrer unter der gesegneten Führung Osama bin Ladens", des Anführers von Al Qaida, erkannt. Die Antwort der Muslime auf die Atombombe sei die Autobombe: "Jeder Muslim kann sie sein."
  
Der Sprecher, der in einer Szene mit einer Panzerfaust bewaffnet ist, in einer anderen ein Maschinengewehr bei sich hat, warnt die Deutschen, sie könnten den Krieg in Afghanistan "niemals" gewinnen. "Den Deutschen läuft die Zeit davon", sagt der Mann. "Hochmut habt ihr reichlich, und der Fall steht vor der Tür." (mpr/AFP/dpa)

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