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Gedenken an 9 11

© dpa

Terrorismus: Amerika geeint im Gedenken an 9/11

Sieben Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September erinnern die Amerikaner an die rund 3000 Todesopfer. In zahlreichen Städten finden Gedenkveranstaltungen statt. Es ist ein Tag, an dem Amerika zusammen steht - selbst die Wahlkampfmaschinerie steht still.

Mit Schweigeminuten, Kranzniederlegungen und einer Pause im Präsidentschaftswahlkampf haben die USA am Donnerstag der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 gedacht. An "Ground Zero" in New York, wo einst die Zwillingstürme des World Trade Center standen, wurden die Namen der fast 3000 Toten verlesen. Die Kandidaten Barack Obama und John McCain setzten ihren Wahlkampf für einen Tag aus.

In zwei Gedenkminuten um 08.46 Uhr und 09.03 Uhr Ortszeit erinnerten die Menschen in New York an die Augenblicke, in denen Terroristen die entführten Flugzeuge vor sieben Jahren in die beiden Türme des World Trade Center steuerten. Bei dem Jahrestag gehe es darum, "dass New Yorker, Amerikaner und die Bürger der Welt jener Unschuldigen aus 95 Ländern gedenken, die an diesem Tag ihr Leben verloren haben", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg bei der Zeremonie. An der von klassischer Musik untermalten Veranstaltung nahmen zahlreiche Hinterbliebene teil.

Bloomberg kritisiert den schleppenden Wiederaufbau an "Ground Zero"

Präsidentschaftsbewerber Obama sagte in Washington: "Im dunkelsten Moment haben wir hier in Amerika verstanden, dass wir am Leben der Anderen teilhaben (...) und wir als Nation gemeinsam aufsteigen und fallen." Seine Sprecherin Linda Douglass sagte: "Dies ist ein Moment, an dem wir die Politik beiseitelassen." Der gemeinsame Besuch Obamas mit McCain am New Yorker "Ground Zero" am Nachmittag solle ein Symbol für die Einigkeit sein, es werde keine Ansprachen dabei geben.

New Yorks Bürgermeister Bloomberg nutzte den Jahrestag zur Kritik am schleppenden Fortgang der Bauarbeiten an "Ground Zero". "Die Fortschritte bei der Neuentwicklung des World Trade Center sind frustrierend langsam", schrieb Bloomberg in einem Beitrag für das "Wall Street Journal". Die vielschichtigen Verwaltungsstrukturen hätten die Verantwortlichkeiten verwässert. Erst in dieser Woche wurden die ersten Stahlträger für den geplanten Freedom Tower und ein Mahnmal in den Boden eingelassen. Die Stadtverwaltung, der Bundesstaat New York und die Behörde, die Eigentümer des Geländes sei, müssten ihre Arbeit beschleunigen, forderte Bloomberg. "Das Wichtigste ist, dass das Mahnmal zum zehnten Jahrestag fertig ist."

BKA-Chef Zierke würdigt Sicherheitsbemühungen Deutschlands

Auch in Berlin ist mit einer Schweigeminute an die rund 3000 Opfer vom 11. September erinnert worden. Vor 150 geladenen Gästen im jüdischen Kulturzentrum, darunter Angehörige der zwölf deutschen Opfer, sprachen unter anderen US-Botschafter William R. Timken und die Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Lala Süsskind. Vertreter der christlichen, muslimischen und jüdischen Religionsgemeinschaften beteten für die Opfer.

Der Chef des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, würdigte anlässlich des Jahrestags die Sicherheitsbemühungen in Deutschland. Es müsse immer wieder darauf hingewiesen werden, "dass wir in einem weltweiten Gefahrenraum leben, dass wir in Europa, auch in Deutschland, bedroht sind, aber uns auch gut aufgestellt haben", sagte Ziercke im ZDF-Morgenmagazin. Die Sicherheitsbehörden hätten "keine konkreten Anhaltspunkte" für eine aktuelle Anschlagsplanung in Deutschland. Es gebe aber rund 200 Ermittlungsverfahren mit islamistisch-terroristischem Ansatz, über 50 Menschen, die in Terrorcamps ausgebildet wurden und 23 Tatverdächtige, die seit 2003 durch deutsche Gerichte verurteilt worden seien. (nis/AFP/dpa)

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