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Terrorismus: Freilassung von "Mykonos"-Attentätern steht kurz bevor

Vor mehr als 15 Jahren wurden vier iranische Oppositionspolitiker im Berliner Restaurant "Mykonos" ermordet. Die beiden Drahtzieher des Anschlags könnten nun freikommen.

Die Bundesanwaltschaft bestätigte, dass die zwei Männer noch vor Weihnachten in Berlin aus der Haft entlassen werden. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" sollen sie noch heute auf freien Fuß kommen. Die Bundesanwaltschaft wollte sich zum genauen Zeitpunkt der Freilassung nicht näher äußern. Eine Sprecherin des Berliner Innensenators Ehrhart Körting (SPD) sagte nur: "Die Abschiebung der beiden Männer ist nicht heute." Weitere Angaben machte sie nicht.

Bei den Attentätern handelt es sich um den Iraner Kazem Darabi und den Libanesen Abbas Rhayel, die 1997 zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden waren. Nach der Freilassung sollen sie sofort aus Deutschland abgeschoben werden.

Auftrag vom Mullah-Regime

Bei dem Attentat im September 1992 wurden in dem griechischen Restaurant "Mykonos" vier Iraner, die mit der iranischen Kurdenpartei PDKI in Verbindung standen, von einem Terrorkommando erschossen. Der Bundesgerichtshof stellte fest, dass die Mörder von einem "Komitee für Sonderangelegenheiten" geschickt wurden, das aus höchsten Repräsentanten des iranischen Mullah-Regimes bestand. Im April 1997 wurden insgesamt vier Attentäter zu hohen Haftstrafen verurteilt. Zwei davon wurden bereits 1999 in den Libanon abgeschoben.

Mehrfach gab es Spekulationen, dass die beiden Drahtzieher nun im Zuge eines Handels mit dem Iran auf freien Fuß kommen. Die Bundesregierung hat dies immer wieder dementiert. Das Auswärtige Amt erklärte auch am Samstag, es habe keine Absprache mit Teheran gegeben. Israel fordert, dass Darabi erst freigelassen wird, wenn der Iran oder die libanesische Hisbollah Informationen über den Verbleib des israelischen Soldaten Ron Arad geliefert hat. Arad war 1986 mit seinem Kampfjet über dem Libanon abgestürzt und ist verschollen. (feh/dpa)

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