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Politik: Terrorismus: Schily warnt vor intakten islamistischen Netzwerken

Eine Woche nach dem mutmaßlichen Anschlag auf der tunesischen Insel Djerba ist eine 15-jährige Deutsche ihren Brandverletzungen erlegen. Sie starb am Mittwochabend im Universitätskrankenhaus Lübeck.

Von Frank Jansen

Eine Woche nach dem mutmaßlichen Anschlag auf der tunesischen Insel Djerba ist eine 15-jährige Deutsche ihren Brandverletzungen erlegen. Sie starb am Mittwochabend im Universitätskrankenhaus Lübeck. Damit hat sich die Zahl der Toten auf 16 erhöht, elf sind Deutsche. Der Zustand vier weiterer Opfer bleibt kritisch.

Zum Thema Fotostrecke: Djerba und die Folgen Bei den Ermittlungen zu möglichen Hintermännern des Anschlags in Deutschland ist das Bundeskriminalamt auf Verbindungen zur Terrororganisation Al Qaida von Osama bin Laden gestoßen. Nach Tagesspiegel-Informationen haben Beamte in Duisburg bei einem Marokkaner eine Telefonnummer des flüchtigen Terroristen Ramsi Bin Al Shibh gefunden. Der Jemenit unterstützte in Hamburg Mohammed Atta, einen Terrorpiloten des 11. September. Unterdessen bekannte sich die Al Qaida in einem Video zu dem Angriff auf die USA. Der arabische TV-Sender MBC strahlte den Film aus.

Über die Hintergründe des Anschlags auf Djerba ist die Bundesregierung uneins. Während Innenminister Otto Schily (SPD) von "Sachbeweisen" sprach, die auf einen Anschlag hindeuteten, warnte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) vor "voreiligen Schlüssen". Schily betonte, es gebe "intakte islamistische Netzwerke". Laut Sicherheitsexperten befinden sich in Deutschland neue Zellen islamistischer Terroristen "im Geburtsstadium". Dies sei in Moscheen zu beobachten, die fanatische Prediger führen.

Das Bundeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, der am 2. Januar bei der deutschen Botschaft in Tunis eingegangene Drohbrief sei nicht ernst genommen worden. In dem Schreiben hatte eine Gruppe "Al Qaida Tunesien" gewaltsame Aktionen angekündigt, wenn die Bundesrepublik nicht die Beziehungen zu Israel abbricht. Sicherheitsexperten sagten dem Tagesspiegel, dabei habe es sich um "pathologische Fanpost" gehandelt.

CDU und CSU wollen den Anschlag offenbar für den Wahlkampf verwerten. Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) warf der Regierung vor, sie habe die Bevölkerung nur mangelhaft über die Gefahren des islamistischen Terrors informiert.

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