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Terrorismus: US-Truppen töten Al-Qaida-Führer in Somalia

Einer der meistgesuchten Terroristen Ostafrikas soll von US-Spezialeinheiten getötet worden sein. Er soll unter anderem am Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi 1998 beteiligt gewesen sein.

Radikale Islamisten in Somalia haben nach dem Tod eines ihrer Anführer den USA Rache angedroht. "Einer unserer Top-Leute starb beim gestrigen US-Angriff", sagte Sheikh Mohamed Ali Abu Ayuub, einer der Kommandeure der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Das wird uns nicht abschrecken und wir werden an denjenigen Vergeltung üben, die an dem Angriff beteiligt waren, vor allem den Amerikanern."

Bei einem Luftangriff in Südsomalia sollen sechs amerikanische Kampfhubschrauber Saleh Ali Saleh Nabhan, einen der wichtigsten al-Qaida-Anführer der Region, getötet haben.

Saleh Ali Saleh Nabhan stand auf der internationalen Fahndungsliste ganz weit oben: Er wurde von mehreren Geheimdiensten wegen des Bombenanschlags auf ein vor allem bei israelischen Touristen beliebtes Hotel an der kenianischen Küste im Jahr 2002 gejagt. Auch am Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi, bei dem 1998 fast 250 Menschen getötet wurden, soll der 28-Jährige beteiligt gewesen sein. Das Pentagon bestätigte den Fall bislang nicht.

US-Medien berichteten am Dienstag, dass amerikanische Kampfhubschrauber mit Raketen auf ein Auto gefeuert hätten, in dem der Top-Terrorist mit Kampfgefährten unterwegs war. Die Männer gehörten der Terrorgruppe Al-Shabaab an. Die amerikanischen Helikopter griffen rund 250 Kilometer südlich der somalischen Hauptstadt Mogadischu an.

Den Tod des Terroristen wollte das amerikanische Verteidigungsministerium am Dienstag nicht bestätigen. Auch der Al-Shabaab-Sprecher machte keine Angaben zur Identität des getöteten Anführers. Ein somalischer Regierungsvertreter bestätigte den Luftangriff und sagte, bei dem Angriff seien insgesamt fünf Aufständische ums Leben gekommen. Zunächst hatten Augenzeugen berichtet, sie hätten französische Rangabzeichen an den Uniformen der ausländischen Soldaten gesehen. Ein französischer Militärsprecher dementierte eine Beteiligung. Ein französischer Militärberater war in dem Gebiet Ende August aus mehrwöchiger Geiselhaft entkommen. Ein zweiter Franzose befindet sich noch immer in der Gewalt der Al-Shabaab-Miliz, die den beiden Männern einen Prozess wegen Spionage machen wollte.

Die Miliz wird von den USA und einigen anderen Staaten als Terrororganisation mit Verbindungen zu al-Qaida eingestuft. Sie strebt einen Sturz des gemäßigten Islamistenführers Sheik Sharif Ahmed an, der die Übergangsregierung in Mogadischu leitet. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt US-Luftangriffe auf die Häuser von Führern der Islamisten. Von Einsätzen am Boden sahen die US-Truppen bisher stets ab, nachdem im Jahr 1993 in Mogadischu ein Mob 18 US-Soldaten nach dem Absturz eines Hubschraubers getötet und die Leichen zum Teil durch die Stadt geschleift hatte. Das Drama beendete das direkte Engagement der USA in dem Bürgerkriegsstaat am Horn von Afrika.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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