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Thailand: 60.000 Regierungsgegner demonstrieren in Bangkok

Wenige Tage nach gescheiterten Gesprächen der Opposition mit der thailändischen Regierung sind die sogenannten Rothemden am Samstag erneut auf die Straße gegangen. Die friedlich demonstrierenden Rothemden legten diesmal das Touristenviertel der thailändischen Hauptstadt lahm.

Bangkok - Nach Angaben der Polizei protestierten rund 60 000 Oppositionelle in Bangkok gegen die Regierung von Abhisit Vejjajiva und forderten dessen Rücktritt und Neuwahlen.

Die Behörden stellten den Demonstranten ein Ultimatum: Die Polizei forderte mehrere tausend Menschen auf, das besetzte Nobelviertel um die Ratchaprasong-Straße bis zum Abend zu räumen. „Wenn sie sich weigern zu gehen, droht den Anführern Anklage und ein Jahr Haft“, sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayakorn.

Die Anführer des Oppositionsbündnisses UDD hatten gedroht, dort zu bleiben, bis die Regierung zurücktritt. Die UDD demonstriert seit dem 12. März in Bangkok. Bislang war die Polizei nicht gegen die friedlichen Proteste eingeschritten.

Am Samstag zogen Männer, Frauen und Kinder zu einer zentralen Kreuzung im Herzen der Hauptstadt, an der zahlreiche Luxushotels, Einkaufszentren und der beliebte Erawan-Schrein stehen. Viele ausländische Touristen folgten den friedlichen Umzügen staunend. „Ich verstehe, was sie machen. Ich habe keine Angst, ich komme jedes Jahr hierher“, sagte ein 57-jähriger deutscher Tourist.

„Unsere Geduld ist bald am Ende, doch aus Patriotismus wenden wir keine Gewalt an“, sagte Jatuporn Prompan, einer der oppositionellen Anführer. Die von ihnen geforderte Auflösung des Parlaments sei indes eine „gewaltfreie Lösung“, die niemandem schade, sagte ein anderer Regierungsgegner.

Abhisit sagte in einer Pressekonferenz, die Regierung hoffe weiterhin, den Streit mit den Oppositionellen im Dialog beilegen zu können. Er hatte zuletzt angeboten, die Neuwahlen um ein Jahr auf Ende des Jahres vorzuziehen. Er schloss aber ein Versammlungsverbot nicht aus, sollte sich die Lage verschärfen. „Sie provozieren die Behörden und beschwören so die Anwendung von Gewalt herauf“, sagte er.

Die in der Farbe der Opposition gekleideten Regierungsgegner sind Anhänger des 2006 gestürzten und 2008 ins Ausland geflohenen Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Sie fordern dessen Rückkehr. Der aktuellen Regierung werfen sie elitäres Verhalten vor und bezeichnen sie als „undemokratisch“. Viele von Thaksins Anhängern sind Arbeiter und Bauern aus dem ärmlichen Norden Thailands.

Am vergangenen Wochenende hatten sich Regierung und Opposition erstmals an einen Tisch gesetzt, die Gespräche waren aber gescheitert. AFP/dpa

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