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Thailand: Massendemo gegen Regierung zunächst friedlich

Die Massenkundgebung in Bangkok hat friedlich begonnen. Hunderttausende versammelten sich in der Stadt. Sie wollen die thailändische Regierung zum Rückzug zwingen.

Bei der Massenkundgebung von Anhängern des gestürzten thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra ist die befürchtete Gewalt zunächst ausgeblieben. Die Proteste gegen seine Regierung verliefen "friedlich und geordnet", sagte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva bei seiner wöchentlichen Fernsehansprache und versprach, die Demonstranten gewähren zu lassen. Seine Regierung habe keine Pläne, die Kundgebung niederzuschlagen. Gleichzeitig bekräftigte Abhisit seine Absicht, bis zum Ende seines Mandats im Amt zu bleiben. Aus Furcht vor gewaltsamen Zwischenfällen hatte der Regierungschef einen geplanten Besuch in Australien abgesagt.

"Ich danke den Rothemden, dass soweit alles friedlich verläuft", sagte der Premier. Seine Regierung habe aber Sorge, dass unter den Demonstranten gewaltbereite Gruppen seien. Deshalb habe er 35.000 Sicherheitskräfte in Bangkok zusammengezogen. Das Militär soll für Ruhe sorgen. Insgesamt waren 50.000 Soldaten, Polizisten und freiwillige Zivilisten in und um die Hauptstadt im Einsatz, um öffentliche Gebäude zu sichern und Demonstranten an den Eingängen zur Stadt zu durchsuchen. Viele Geschäfte und Schulen waren bereits am Freitag geschlossen worden, zahlreiche Angestellte arbeiteten von Zuhause aus. Bewaffnete Kräfte waren nach Anschlagswarnungen von Bankfilialen und Regierungsgebäuden aufgezogen.

Insgesamt fanden sich nach Angaben der Polizei etwa 80.000 Anhänger Thaksins am Kundgebungsort, in der Nähe des Demokratie-Denkmals in Bangkok ein. "Wir sind hier, um Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit für alle zu fordern", rief einer der Veranstalter den Demonstranten zu, die mit lautem Beifall antworteten. Zehntausende in den roten T-Shirts der von Ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra angefeuerten Opposition strömten weiter in die Stadt, unter anderem in mehr als 200 Booten, die aus den nördlichen Provinzen den Fluss Chao Phraya hinunterkamen.

Die Organisatoren rechnen mit einer Massendemonstration von 600.000 Regierungsgegnern, mit der sie die fragile Koalition von Regierungschef Abhisit ins Wanken bringen und sie zu Neuwahlen zwingen wollen. "Wir sind auf einen langen Kampf vorbereitet, aber wenn die Regierung das Parlament auflöst, lösen wir uns auf und gehen nach Hause", sagte ein Anführer der Rothemden, Kwanchai Praipana. Das Oppositionsbündnis UDD verlangte eine Auflösung des Parlaments bis Montag und drohte andernfalls weitere Proteste an.

Direkte Unterstützung bekamen die Demonstranten auch von ihrem Idol Thaksin. Dieser meldete per live übertragenem Telefongespräch: "Je mehr von euch rauskommen, desto stärker will ich kämpfen", sagte er. "Ich danke euch und werde mich eines Tages erkenntlich zeigen."

Thaksin war 2006 vom Militär gestürzt worden und flüchtete im August 2008 ins Ausland, um einer Haftstrafe wegen Korruption und Amtsmissbrauchs zu entgehen. Im Oktober desselben Jahres wurde er in Abwesenheit zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Im selben Monat kam es zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Regierungsgegnern. Zwei Menschen wurden getötet und mehr als 200 verletzt. Zudem hatten Regierungsgegner monatelang das Regierungsviertel belagert und zeitweise die Flughäfen von Bangkok besetzt gehalten. Hunderttausende Touristen saßen in Thailand fest.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

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