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Politik: Thüringen gibt im Dioxin-Skandal Fehler zu

Belastetes Fleisch ist möglicherweise in den Handel gekommen

Berlin (ce/dpa). Im Skandal um dioxinbelastetes Futtermittel hat das Thüringer Agrarministerium Pannen eingeräumt. Die ersten Tests hätten zu lange gedauert, gab der Erfurter Agrarstaatssekretär Stefan Baldus am Mittwoch zu. Die EUKommission und Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) hatten die Informationspolitik des Landes scharf kritisiert. Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) verbat sich „Belehrungen im gouvernantenhaften Ton“.

„Ich gestehe, dass uns der Zeitraum zwischen dem 4. Dezember und dem 15. Januar erheblich zu lang ist“, sagte Baldus. Am 4. Dezember wurden erste Proben genommen, Mitte Januar erstmals überhöhte Grenzwerte von Futtermittel aus dem Werk festgestellt. Eine Information über eine Futtermittel-Lieferung an einen Schweinemäster blieb einige Tage im Ministerium liegen. „Das ist Schlamperei“ sagte Baldus.

Künast warf Thüringen vor, die nach dem Nitrofen-Skandal vereinbarten Krisenmanagement-Regeln nicht eingehalten zu haben. Ihr Haus habe erst aus den Medien von dem Skandal erfahren. Auch die Öffentlichkeit sei vom Land zu spät informiert worden. So gehe man mit den Verbrauchern nicht um.

In Deutschland sind mittlerweile mehr als 50 Betriebe gesperrt, weil sie möglicherweise dioxinbelastetes Tierfutter aus Thüringen erhalten und verfüttert haben. Auch in den Niederlanden wurden rund 200 Betriebe gesperrt. Die Behörden schließen nicht aus, dass mit Dioxin belastetes Fleisch in den Handel gekommen ist. Das Verbraucherschutzministerium geht von mehr als 2000 Tonnen belasteten Futters aus.

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