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Bekennender Christ und Linkspolitiker. Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow will nicht alle Kirchenämter finanzieren, wohl aber kirchliche Veranstaltungen. In Papst Franziskus sieht er einen Gleichgesinnten.

© dpa

Thüringens Regierungschef lobt Kapitalismuskritik: Bodo Ramelow sieht Papst Franziskus als Protestanten

Gerade erst kritisierte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die staatliche Finanzierung von kirchlichen Ämtern, nun plädiert er für die Finanzierung von kirchlichen Veranstaltungen, lobt den Papst und fordert eine Ökumene gegen den Kapitalismus.

Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erkennt in Papst Franziskus einen Gleichgesinnten. „Ich halte Papst Franziskus für einen Protestanten“, sagte er in einem Intrerview mit der ZEIT-Beilage "Christ & Welt". Er fühle sich von dem katholischen Oberhaupt mitrepräsentiert. „Ich bin nicht Protestant in Gegnerschaft zum Katholizismus. Ich bin Protestant, weil ich mich auf eine besondere Form der Reform und der Reformation  beziehe.“

Besonders lobte Ramelow die Kapitalismuskritik des Papstes. Der gerade zu Ende gegangene Kirchentag der evangelischen Kirche in Stuttgart sei als religiöses Fest zwar „sehr schön zu erleben“, aber „eher weniger“ kapitalismuskritisch gewesen. „Da ist Papst Franziskus mit seiner Denkschrift wesentlich kapitalismuskritischer.“ Ramelow bezog sich damit auf das Apostolische Schreiben ‚Evangelii gaudium‘, das der Papst im November 2013 veröffentlicht hatte.

„Wir müssen eine Ökumene der Kirchen gegen den Kapitalismus bilden“, fordert Ramelow. Er wünsche sich, dass in Deutschland nicht nur über Armut, sondern auch über Reichtum geredet werde. „Weil da ein Zusammenhang besteht, weil die Armut wächst, wenn der Reichtum wächst."

Nachdem er noch in der vergangenen Woche Kritik an der staatlichen Finanzierung von Kirchenämtern geübt hatte, sprach sich der thüringische Landesvater nun überraschend dafür aus, kirchliche Veranstaltungen wie Kirchen- oder Katholikentage mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Dies sei "eine gute Investition von Steuergeldern in eine zivilgesellschaftliche Initiative." Er selbst sei gern beim Kirchentag. Die Finanzierung dürfe aber nicht einseitig sein und müsse auch anderen Religionsgemeinschaften zustehen. Er habe ein staatliches Amt und das zwinge ihn zu religiöser Neutralität, erklärt der Politiker der Linkspartei. Tsp

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