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Nepal

© dpa

Tibet-Konflikt: Nepal unterdrückt anti-chinesische Proteste

Die Regierung Nepals unterstützt die umstrittene Tibet-Politik Chinas. Nun hat sie angekündigt, Proteste von Exil-Tibetern zu stoppen. Die Polizei nimmt mehr als 100 Demonstranten fest - die Sicherheitskräfte setzen Schlagstöcke und Tränengas ein.

Nepals Regierung unterstützt die umstrittene Tibet-Politik Chinas und hat angekündigt, anti-chinesische Demonstrationen nicht zu tolerieren. "Wir werden keinerlei Proteste gegen China in Nepal erlauben", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Zudem wurden in den vergangenen Tagen die Grenzkontrollen verschärft, um Tibeter an der Flucht aus ihrer Heimat zu hindern. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen riskieren jährlich rund 3000 Tibeter ihr Leben, um über das Himalaja-Gebirge nach Nepal zu fliehen.

Regierung setzt Tränengas und Schlagstöcke ein

Unterdessen sind bei den seit Tagen andauernden Protesten von Exil-Tibetern in Nepals Hauptstadt Kathmandu allein am Dienstag mehr als 100 Demonstranten festgenommen worden. Nach Berichten von Augenzeugen setzte die Polizei Schlagstöcke ein, um eine Kundgebung vor der chinesischen Botschaft aufzulösen.

Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen haben Nepal wegen "exzessiven Gebrauchs von Gewalt" kritisiert. Nepal bekennt sich offiziell zur Ein-China-Politik, nach der Tibet seit der chinesischen Besatzung 1951 als Bestandteil der Volksrepublik betrachtet wird. Zugleich bietet Nepal aber rund 20.000 Tibetern Zuflucht, die nach einem gescheiterten Aufstand 1959 ins Land kamen.

Polizei soll Mönch erschossen haben

Bei neuen Unruhen in von Tibetern bewohnten Gebieten in Westchina sind Berichten zufolge mindestens ein Polizist sowie ein tibetischer Mönch getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, war der Polizist bei Zusammenstößen in Garze in der Provinz Sichuan am Montag zu Tode gekommen, als Protestler mit Messern und Steinen bewaffnet auf die Sicherheitskräfte losgingen. Weitere Polizisten seien verletzt worden.

Wie örtliche Behörden berichteten, habe die Polizei lediglich "Warnschüsse" abgegeben. Hingegen heißt es von Seiten exiltibetischer Organisationen, in der selben Region im Luhuo-Kreis sei am Montag mindestens ein 18 Jahre alter tibetischer Mönch von Angehörigen der bewaffneten Polizei erschossen worden. Die Sicherheitskräfte hätten mehrmals wahllos in die Menge der rund 200 protestierenden Tibeter - unter ihnen viele Nonnen und Mönche - gefeuert, als diese sich einem Behördengebäude näherten. Ein zweiter Mönch befinde sich in kritischem Zustand, wie das Tibetan Center of Human Rights and Democracy berichtete.

Unterdessen verhaftete die chinesische Polizei 13 Tibeter wegen eines Protestmarschs vom 10. März in Lhasa. Wie die Zeitung "Xizang Ribao" berichtet, waren die Festgenommenen an einer Demonstration in der Nähe des berühmten Jokhang-Tempels im Herzen der tibetischen Hauptstadt beteiligt gewesen.

China verwahrt sich gegen Einmischung

Trotz der anhaltenden Unruhen lehnt China weiterhin jede ausländische Vermittlung ab. "Tibet ist eine innere Angelegenheit Chinas und erlaubt keine ausländische Einmischung", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Qin Gang. Er reagierte damit auf Vorschläge, wonach das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine Vermittlerrolle spielen könne. Wie vergangene Woche der britische Premierminister Gordon Brown will sich offenbar auch die französische Regierung als Vermittler einschalten, berichtete die Zeitung "Le Figaro".

Nachdem einige Regierungen wie etwa in Polen, Großbritannien und Frankreich ihre Bereitschaft geäußert hatten, den Dalai Lama zu empfangen, warnte der Sprecher des Pekinger Außenministeriums vor solchen Treffen. "Ihm eine Plattform für seine separatistischen Aktivitäten zu geben, ist nicht angemessen". (ae/sf/AFP/dpa)

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